Auch Salman reiste nach Argentinien. Trotz der möglichen Verwicklung im Fall Khashoggi und des Jemen-Kriegs gab es kaum Kritik an dem 33-Jährigen.
Mohammed bin Salman
Mohammed bin Salman steht des Öfteren in der Kritik. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mohammed bin Salaman und Wladimir Putin scheinen sich am G20 gut zu verstehen.
  • Frankreichs Emmanuel Macron zeigte sich da schon etwas kritischer.

Herzlicher Empfang statt internationale Isolation: Saudi-Arabiens Thronfolger Mohammed bin Salman ist knapp zwei Monate nach dem gewaltsamen Tod des Journalisten Jamal Khashoggi beim G20-Gipfel in Buenos Aires von den Staats- und Regierungschefs teils überschwänglich begrüsst worden. Trotz der möglichen Verwicklung des Kronprinzen in den Fall Khashoggi und der Rolle Riads im Jemen-Krieg gab es kaum Kritik an dem 33-Jährigen.

Geradezu kumpelhaft fiel die Begrüssung zwischen dem Prinzen und Putin aus, die sich in die Hände klatschten. Die Szene sorgte in den sozialen Netzwerken für Erstaunen. Anschliessend nahmen die beiden Männer nebeneinander Platz und unterhielten sich lächelnd. Berichten zufolge haben sich die beiden Ölförderländer Russland und Saudi-Arabien auf eine Verringerung der Fördermengen verständigt, um den Rohölpreis zu stabilisieren.

Von russischer Seite hiess es zudem, dass sich die beiden Politiker heute Samstag am Rande des Gipfels zu einem Gespräch treffen wollten. Dabei werde es um Energiepolitik und eine Steigerung saudiarabischer Investitionen in Russland gehen.

«Ich werde natürlich zuhören»

Kritischer war die Begrüssung des Kronprinzen durch Macron. Frankreichs Präsident sprach den Thronfolger laut Elysée-Palast auf den Fall Khashoggi und die von Saudi-Arabien angeführte Militäroffensive im Jemen an.

Der französische Präsident verlangte demnach, internationale Experten in die Ermittlungen zum gewaltsamen Tod von Khashoggi einzubeziehen, und betonte die Notwendigkeit einer «politischen Lösung» im Bürgerkriegsland Jemen.

In einem von Mikrofonen aufgenommenen Wortwechsel der beiden ist zu hören, wie Prinz Mohammed zu Macron auf Englisch «keine Sorge» sagt. Macron antwortet darauf: «Ich bin besorgt.» Auch sagte der französische Präsident: «Sie hören mir nie zu.» Darauf entgegnete Mohammed: «Ich werde natürlich zuhören.» Unklar war jedoch, worauf sich die Äusserungen bezogen.

Trump: Kein Gespräch mit Thronfolger

Das Weisse Haus erklärte zu dem Aufeinandertreffen von Trump und dem Prinzen, die beiden hätten ein paar freundliche Worte gewechselt, wie der US-Präsident es mit fast jedem der anwesenden Gipfelteilnehmer getan habe. Allerdings trafen sich US-Aussenminister Mike Pompeo und sein saudiarabischer Kollege Adel al-Dschubeir.

Trump selbst betonte, er habe kein Gespräch mit dem Thronfolger geführt. Der US-Präsident Trump hatte vor dem Gipfeltreffen in Buenos Aires erklärt, es sei für ihn nicht entscheidend, ob der Kronprinz von dem Anschlag auf Khashoggi gewusst habe. Stattdessen verwies er auf die Bedeutung Saudi-Arabiens als Handelspartner und Verbündeter im Konflikt mit dem Iran.

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