Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat den inzwischen im mexikanischen Exil lebenden bolivianischen Ex-Präsidenten Evo Morales als «Opfer eines Putsches» bezeichnet.
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Andrés Manuel López Obrador in Mexiko-Stadt - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Staatschef Boliviens lebt seit Sturz im mexikanischen Exil.

«Von Mexiko aus sagen wir der Welt: Ja zur Demokratie, nein zum Militarismus», sagte López Obrador am Sonntag in einer Rede vor Unterstützern in Mexiko-Stadt. Morales war Anfang November nach wochenlangen Protesten zurückgetreten und nach Mexiko geflohen.

Indem er von einem «Putsch» sprach, griff López Obrador eine Formulierung von Morales auf. Dieser hatte die Selbsternennung der konservativen Politikerin Jeanine Áñez zur Interimspräsidentin Mitte November als den «heimtückischsten und schändlichsten Staatsstreich der Geschichte» bezeichnet.

López Obrador nannte Morales «unseren Bruder, der die Würde der indigenen Bevölkerungsmehrheit vertritt». Seit Morales' Ankunft in Mexiko haben er und López Obrador sich noch nicht persönlich getroffen. Begrüsst worden war Morales, der in dem mittelamerikanischen Land politisches Asyl geniesst, in Mexiko-Stadt von Aussenminister Marcelo Ebrard.

Der langjährige bolivianische Staatschef Morales war am 10. November nach wochenlangen Demonstrationen infolge der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Oktober zurückgetreten. Ihm wurde die Manipulation der Abstimmung zu seinen Gunsten vorgeworfen. Seitdem gab es immer wieder gewaltsame Proteste von Anhängern des bisherigen Staatschefs, der der erste indigene Präsident Boliviens war. Dutzende Menschen kamen ums Leben.

Als eine ihrer ersten Amtshandlungen hatte sich Interimsstaatschefin Áñez aussenpolitisch von Kuba und von Venezuelas umstrittenem Präsidenten Nicolas Maduro abgewandt, zwei der wichtigsten Verbündeten von Morales. Eine Beteiligung von Morales an vorgezogenen Neuwahlen schloss sie aus.

López Obrador sprach in Mexiko-Stadt anlässlich der Vollendung seines ersten Amtsjahres als Präsident. Überschattet wurde der Jahrestag von gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen mutmasslichen Drogenhändlern und der Polizei im Norden des Landes. Dabei kamen am Sonntag nach Polizeiangaben 20 Menschen ums Leben, darunter vier Polizisten.

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