Meuthen als AfD-Vorsitzender bestätigt
Auf dem Parteitag in Braunschweig werden keine ideologischen Grabenkämpfe mehr ausgetragen. Jörg Meuthen wurde als Parteivorsitzender der AfD bestätigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Jörg Meuthen wurde als Parteivorsitzender der AfD bestätigt.
- Meuthen wendet sich gegen einen Rechtsruck in der AfD.
Die AfD hat Jörg Meuthen als einen ihrer beiden Bundesvorsitzenden im Amt bestätigt. Der Europa-Parlamentarier setzte sich am Samstag beim Bundesparteitag in Braunschweig durch. Dies gegen die Mitbewerber Nicole Höchst und Wolfgang Gedeon. Die Bundestagsabgeordnete Höchst kam auf 24,83 Prozent, der mit Buh-Rufen empfangene Gedeon nur 3,77 Prozent.
Meuthen rief in seiner Vorstellungsrede die AfD auf, in den nächsten Jahren Regierungsfähigkeit zu erwerben. «Wir müssen bereit sein. Deutschland braucht uns», sagte er.
AfD habe ihre Professionalität deutlich verbessert
Die Partei habe in den vergangenen Jahren ihre Professionalität deutlich verbessert, dürfe dabei aber jetzt nicht stehen bleiben. «Jetzt kommt erst die eigentliche Bergetappe.» Meuthen bezeichnete seinen politischen Kurs als «konservativ, freiheitlich und patriotisch».

Der alte und neue AfD-Vorsitzende wandte sich strikt gegen einen Rechtsruck seiner Partei. «Für eine Rechtsaussenpolitik stünde ich nicht zur Verfügung», betonte er. Er halte auch die Unvereinbarkeitsliste der AfD für absolut notwendig. Die schliesse eine Mitgliedschaft in bestimmten anderen Gruppierungen wie der Identitären Bewegung aus.
Meuthen steht seit Juli 2015 an der Spitze der AfD. Anfangs als Co-Vorsitzender neben Frauke Petry, später zusammen mit Alexander Gauland, der sich in Braunschweig vom Parteivorsitz zurückzog. Für seinen Posten kandidierten die Bundestagsabgeordneten Gottfried Curio und Tino Chrupalla sowie die niedersächsische Landesvorsitzende Dana Guth.
Tino Chrupella wird Gauland-Nachfolger
Die AfD hat den sächsischen Bundestagsabgeordneten Tino Chrupalla zum zweiten Parteivorsitzenden neben Jörg Meuthen gewählt. Der 44-Jährige tritt die Nachfolge von Alexander Gauland an, der ihn als Kandidaten vorgeschlagen hatte.
Chrupalla erschien ihm und auch der Co-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel als perfekte Besetzung für die Parteispitze: Ostdeutscher, Familienvater, Handwerker, keine größeren Skandale. Chrupalla ist ein Netzwerker, hat gute Beziehungen zum rechtsnationalen «Flügel» aufgebaut, ohne selbst durch radikale Äußerungen aufzufallen. Und er hat in seiner sächsischen Heimat bewiesen, dass er Wahlen gewinnen kann. Auch dies ein Grund dafür, dass Weidel seine Kandidatur für den Vorsitz unterstützte: «Der Mann gehört genau da hin», sagt sie vor den Wahlen in Braunschweig.