Merkel und Michel beraten vor EU-Gipfel mit Erdogan
Im Zuge der Vermittlungen um die türkischen Erdgaserkundungen wird ein virtuelles Treffen zwischen Merkel, Erdogan und EU-Ratspräsident Michel stattfinden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Türkei führte im östlichen Mittelmeer Erdgaserkundungen durch.
- Griechenland und Zypern sind der Ansicht, dass die Erkundungen in ihrem Gebiet erfolgten.
- Heute treffen sich Angela Merkel und Recep Tayyip Erdogan virtuell.
Vor dem EU-Sondergipfel an diesem Donnerstag laufen die Vermittlungsbemühungen im Streit um die türkischen Erdgaserkundungen im östlichen Mittelmeer auf Hochtouren.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und EU-Ratspräsident Charles Michel treffen bei einer Videokonferenz den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Laut Angaben aus EU-Kreisen wird das virtuelle Treffen am Dienstagnachmittag stattfinden.
EU drohte mit zusätzlichen Sanktionen
Die EU hatte der Türkei wegen der Erkundungen Ende August ein Ultimatum gesetzt und mit zusätzlichen Sanktionen gedroht. Wenn es keine Fortschritte gebe, könne auf dem Sondergipfel eine Liste weiterer Strafmassnahmen diskutiert werden. Das sagte damals der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell. Diese würden auch Wirtschaftssanktionen umfassen.

Griechenland und Zypern verlangen seit längerem schärfere Sanktionen. Sie sind der Ansicht, dass die Suche nach Erdgas in ihren Seegebieten erfolgt und damit illegal ist.
Die Türkei weist die Vorwürfe zurück. Sie vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer zu ihrem Festlandsockel gehören. Dies, obwohl sie nahe der griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo liegen.
Erste Einreiseverbote und Vermögenssperren hatte die EU schon im Februar verhängt. Bereits 2019 wurde beschlossen, die Vergabe von EU-Mitteln einzuschränken und Verhandlungen über ein Luftverkehrsabkommen auszusetzen.