«Wir alle haben nichts davon, wenn in Afghanistan das gesamte Währungssystem zusammenbricht oder Finanzsystem zusammenbricht», sagte Angela Merkel.
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Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht nach dem virtuellen G20-Treffen mit den Medien in Berlin. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit internationaler Hilfe will Merkel in Afghanistan einen Wirtschaftskollaps verhindern.

In Afghanistan muss aus Sicht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit internationaler Hilfe ein wirtschaftlicher Kollaps verhindert werden. «Zuzuschauen, wie 40 Millionen Menschen ins Chaos verfallen, weil weder Strom geliefert werden kann, noch ein Finanzsystem existiert, das kann und darf nicht das Ziel der internationalen Staatengemeinschaft sein», sagte Merkel am Dienstag in Berlin nach einem digitalen G20-Sondergipfel der wichtigsten Industrienationen zur Lage in Afghanistan.

«Wir alle haben nichts davon, wenn in Afghanistan das gesamte Währungssystem zusammenbricht oder Finanzsystem zusammenbricht, dann kann nämlich auch humanitäre Hilfe nicht mehr geleistet werden», sagte Merkel. Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank hätten eine grosse Aufgabe, den Zusammenbruch des Finanzsystems in Afghanistan zu verhindern. In Washington findet derzeit die gemeinsame Jahrestagung von IWF und Weltbank statt.

Rund 18 Millionen Afghanen auf humanitäre Hilfe angewiesen

Nach UN-Angaben sind rund 18 Millionen Afghanen – und damit die Hälfte der Gesamtbevölkerung – auf humanitäre Hilfe angewiesen. 93 Prozent der Haushalte haben nicht genug zu essen. Die Grundversorgung steht nach UN-Einschätzung vor dem Zusammenbruch. Es drohe eine noch viel grössere humanitäre Katastrophe, wenn die internationale Gemeinschaft es zulasse, dass Afghanistans Gesundheitswesen, die Banken und die Wirtschaft kollabieren.

Mit Blick auf eine internationale Geberkonferenz im September sagte Merkel, Deutschland habe bekräftigt, 600 Millionen Euro für humanitäre Hilfe einsetzen zu wollen. Neben humanitären Hilfen sei eine zügige Impfkampagne wichtig. Sie sagte weiter, das Thema einer Anerkennung der Taliban-Regierung stehe nicht auf der Tagesordnung. Dennoch müsse es Gespräche geben. Die Kanzlerin betonte die Terrorismusbekämpfung. Von Afghanistan dürfe nicht wieder eine Gefahr für die Aussenwelt ausgehen.

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