Die malaysische Regierung will Kinderehen erschweren. Die Behörden wollen dazu Scharia-Bestimmungen und die einzelnen Gesetze der Bundesstaaten überprüfen.
Auch im Jemen hat man sich Anfang dieses Jahres gegen Kinderehen eingesetzt.
Auch im Jemen hat man sich Anfang dieses Jahres gegen Kinderehen eingesetzt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die malaysische Regierung will die Schliessung von Kinderehen erschweren.
  • Hierfür werden Scharia-Bestimmungen und die Gesetze der einzelnen Bundesstaaten überprüft.
  • Das endgültige Ziel sei ein Verbot der Praxis.

Die Regierung im mehrheitlich muslimischen Malaysia will Kinderehen erschweren. Das endgültige Ziel sei ein Verbot der Praxis, sagte der für Religionsangelegenheiten zuständige Minister Mujahid Yusof Rawa am Mittwoch im Parlament.

Mit einer Übergangsregelung sollen demnach innerhalb von 30 Tagen erste Einschränkungen kommen. Dann wollen die Behörden Scharia-Bestimmungen und die Gesetze der einzelnen Bundesstaaten überprüfen. «Es bringt nichts, ein Gesetz zu haben, dass nur auf der Bundesebene befolgt wird», sagte Rawa malayischen Medien.

Die islamische Scharia-Gesetzgebung erlaubt Kinderehen und Polygamie in Malaysia unter bestimmten Bedingungen. Die Bestimmungen sind allerdings nicht einheitlich. Die Altersgrenze für zivilrechtliche Eheschliessungen liegt meist bei 18, Scharia-Gerichte erlauben Muslimen die Ehe mit 16. Muslimische Mädchen dürfen mit Zustimmung ihrer Eltern und eines Scharia-Gerichts auch jünger heiraten.

Ausgelöst hatte die derzeitige Diskussion das Bekanntwerden einer Ehe eines 41-Jährigen mit einem 11 Jahre alten Mädchen. Kritiker befürchten, dass Pädophile die Gesetze ausnutzen. Von 2010 bis 2015 wurden laut dem Frauen- und Familienministerium 9000 Kinderehen registriert.

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