London rudert bei schärferen Zuwanderungsregeln etwas zurück
Die britische Regierung erhöht das vorgeschriebene Mindestgehalt für Menschen, die ihre ausländischen Partner ins Land holen wollen, weniger als gedacht.

Künftig sind mindestens 29'000 Pfund (31'500 Franken) nötig, wie das Innenministerium am Donnerstag in London mitteilte. Bisher lag die Schwelle bei 18'600 Pfund Jahresgehalt, was ursprünglich auf 38'700 Pfund mehr als verdoppelt werden sollte. Das hätte es nur noch 30 Prozent der Briten erlaubt, ausländische Partner zu sich zu holen. Ob die Summe später weiter angehoben wird, war zunächst unklar.
Das höhere Mindestgehalt für den Zuzug von Familienmitgliedern ist eine der Massnahmen, mit denen die konservative Regierung die Zuwanderung drastisch reduzieren will.
Scharfe Kritik aus der Wirtschaft
Auch ausländische Facharbeiter müssen künftig deutlich mehr als bisher verdienen, damit sie in Grossbritannien arbeiten dürfen. Dagegen hatte es scharfe Kritik vor allem aus der Wirtschaft gegeben, aber auch aus Branchen wie Kunst, Kultur und Bildung. Die oppositionellen Liberaldemokraten kritisierten das höhere Gehalt als eine weitere nicht durchdachte Idee der Regierung.
Premierminister Rishi Sunak steht unter erheblichem Druck seines rechten Parteiflügels, schärfer gegen Migration vorzugehen. Seit dem Brexit hat die Nettozuwanderung erheblich zugelegt, 2022 auf etwa 750'000 Menschen.