Kasachstan will im ersten Quartal 2023 300'000 Tonnen Öl nach Deutschland liefern. An den Transitgebühren wird aber auch Russland viel verdienen.
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Öl in Fässern. Foto: Bagus Indahono/EPA/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kasachstan hat Deutschland die Lieferung von 300'000 Tonnen Öl versprochen.
  • Dieses soll mit einer Pipeline über Russland und Polen nach Deutschland gelangen.
  • Mit den hohen Transitgebühren dürfte aber Russland auch Geld verdienen.

Die rohstoffreiche Republik Kasachstan in Zentralasien will im ersten Quartal 300'000 Tonnen Öl durch Russland nach Deutschland liefern. Damit soll das von der EU im Zuge des Ukraine-Kriegs mit Sanktionen belegte russische Öl ersetzt werden.

Allerdings verdient die Rohstoffgrossmacht Russland nun kräftig an den Transitgebühren. Das «schwarze Gold» wird durch Tausende Kilometer Öl-Pipelines des Moskauer Staatskonzerns Transneft geleitet.

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Öl-Pipeline zwischen Russland und Ungarn - AFP

Der kasachische Ölkonzern Kaztransoil teilte am Freitag in der Hauptstadt Astana mit: Das Öl werde von einer polnischen Abnahmestelle weiter nach Deutschland geleitet.

Seit Anfang Januar importiert Deutschland wegen des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Ukraine-Krieges kein Öl mehr aus Russland. Vor allem die PCK-Raffinerie Schwedt in Brandenburg ist deshalb auf Ersatz angewiesen und erwartet eine höhere Auslastung durch zeitnahe Lieferungen. Nach früheren kasachischen Angaben ist das durch Russland geleitete Öl für Schwedt bestimmt. Durch die Transitgebühren kann Russland auch weiter seine Kriegswirtschaft finanzieren, ohne eigenes Öl zu verkaufen.

1,5 Millionen Tonne im Jahr möglich

Kasachstans Energieminister Bolat Aktschulatow erklärte in dieser Woche, im Jahresverlauf könne das Land 1,5 Millionen Tonnen Rohöl nach Deutschland liefern. Maximal könne das Land seinen Export in der Richtung auf sechs bis sieben Millionen Tonnen pro Jahr ausbauen.

Ende Dezember hatte Russlands Energieminister Alexander Nowak erklärt, dass Moskau prinzipiell bereit sei, die Pipeline «Druschba» (Deutsch: Freundschaft) für den Export kasachischen Öls zur Verfügung zu stellen. Die «Druschba»-Pipeline wurde von 1959 bis 1964 gebaut und führt in drei Strängen von russischem Territorium nach Westeuropa. Der Nordstrang verläuft über Polen bis nach Deutschland zur Raffinerie Schwedt.

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