Die Schweizer Justizministerin Karin Keller-Sutter hat Städte und Kantone zu hartem Durchgreifen bei Gewalt rund um Fussballspiele aufgerufen.
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Justizministerin Karin Keller-Sutter (FDP). - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch Karin-Keller Sutter fordert ein hartes Durchgreifen gegen Hooligans.
  • Die Bundesrätin sieht dabei auch die Kantone und Städte in der Pflicht.
  • Man müsse nur die Gesetze anwenden, «der ganze Werkzeugkasten liegt auf dem Tisch».

Karin Keller-Sutter fordert von Städten und Kantonen ein hartes Durchgreifen gegen Hooligans. «Um den Hooligans beizukommen, müsste man nur die Gesetze anwenden. Alles ist vorhanden: Strafrecht, Strafprozessrecht, Sprengstoffgesetz, Hooligan-Konkordat. Der ganze Werkzeugkasten liegt auf dem Tisch».

Das sagte die Bundesrätin in einem Interview mit «NZZ» vom Donnerstag. «Nun braucht es den Mut, diese Instrumente auch einzusetzen», fügte sie an.

Handeln müssten die Kantone mit ihren Polizeikorps und Staatsanwaltschaften, sagte Karin Keller-Sutter. In der Pflicht seien zum Teil auch die Städte, wo diese die Träger der Polizeihoheit seien.

Karin Keller-Sutter: «Ich habe Einschüchterungen erlebt»

Einen der Hauptgründe für die Missstände ortet die Justizministerin in der Gewaltbereitschaft der Hooliganszene: «Wer gegen sie vorgeht, wird massiv bedroht und eingeschüchtert. Ich habe das hautnah erlebt.»

Zudem seien die Verbandelung und die Abhängigkeiten zwischen Klubs und Fans gross. «Es gibt eine grosse Nähe zwischen wirtschaftlichen Interessen, Sport, Kultur und Politik. Das erschwert das Durchgreifen sehr.»

Sportministerin Viola Amherd (CVP) hatte sich jüngst ähnlich geäussert. Die Bundesrätin vereinbarte Anfang Juli mit Vertretern des Fussballs, die Zusammenarbeit zwischen Klubs und Behörden zu verbessern. Massnahmen wie etwa Stadionverbote sollen so konsequenter umgesetzt werden.

Viola Amherd
Bundesrätin Viola Amherd fährt einen härteren Kurs gegen Gewalt im Fussball-Stadion. - Nau

Weitere Fälle wurden bekannt

Derweil kommt es weiter zu Gewalttaten. Für Aufsehen sorgte ein Fall in Zürich nach dem Fussballspiel des FC Zürich gegen den FC St. Gallen.

Ein 16-jähriger FCZ-Anhänger hatte letzten Mittwoch einen 40-jährigen Mann vor den Augen seiner Kinder mit der Faust niedergeschlagen. Der Mann wurde dabei schwer verletzt, als er in einen Bus einsteigen wollte.

Die Hintergründe sind unklar. Medien zitierten Augenzeugen, wonach es um einen Platz im Bus gegangen sein soll. Der FC Zürich verurteilte die Attacke in einer Stellungnahme.

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