Nach ersten Stimmauszählungen liegt die Linkskandidatin Xiomara Castro bei der Präsidentenwahl in Honduras klar in Führung.
Xiomara Castro vor ihren Anhängern
Xiomara Castro vor ihren Anhängern - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Xiomara Castro könnte als erste Frau mittelamerikanisches Land regieren.

Nach Angaben des Nationalen Wahlrats erlangte Castro nach Auszählung von 40 Prozent der Stimmen fast 53,5 Prozent, während der Kandidat der rechtsgerichteten Regierungspartei PN, Nasry Asfura, auf 34 Prozent kam.

Bleibt es bei dek Vorsprung, wäre die 62-jährige Ehefrau des 2009 gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya die erste Frau an der Spitze des mittelamerikanischen Landes. «Guten Abend, wir haben gewonnen», feierte Castro am Sonntagabend schon bei einem öffentlichen Auftritt vor ihren Anhängern. In der Hauptstadt Tegucigalpa jubelten ihre Anhänger, zündeten Feuerwerkskörper und veranstalteten einen Autokorso.

Bevor nicht der letzte Wahlzettel bearbeitet sei, werde kein Sieger erklärt, sagte der Chef der Wahlbehörde, Kelvin Aguirre. Er zeigte sich erfreut über die «historische» Wahlbeteiligung von 62 Prozent.

Insgesamt stellten sich 13 Präsidentschaftskandidaten zur Wahl über die Nachfolge des wegen Vorwürfen des Drogenhandels im Visier der US-Justiz stehenden Präsidenten Juan Orlando Hernández. Überschattet wurde die Abstimmung von Furcht vor gewalttätigen Ausschreitungen. Bereits vor Beginn des Urnengangs gab es Berichte über Einschüchterungsversuche gegenüber Wählern. Landesweit waren am Wahltag 18.000 Polizisten sowie zahlreiche Soldaten im Einsatz.

Sowohl Castro als auch Asfura hatten bei der Stimmabgabe zur Ruhe aufgerufen. «Wir wollen, dass dies ein bürgerliches Ereignis ist, in Frieden und Ruhe», mahnte Castro. «Frieden und Ruhe sind unbezahlbar, und hören Sie mir gut zu: Kein einziger Tropfen Blut ist das wert», betonte Asfura.

Asfuras Partei PN verstiess jedoch gegen die Vorschriften, indem sie bereits eine Stunde nach Öffnung der Wahllokale ihren Sieg verkündete. Wahlbeobachter der EU rügten das Vorgehen.

Zahlreiche Politiker im Umfeld von Amtsinhaber Hernández werden der Korruption und der Verwicklung in den Drogenhandel verdächtigt. Asfura wurde 2020 die Veruntreuung öffentlicher Gelder in Höhe von 700.000 Dollar vorgeworfen. Der in Umfragen drittstärkste Präsidentschaftskandidat Yani Rosenthal sass wegen Geldwäsche sogar für drei Jahre in einem US-Gefängnis.

Nach der vorangegangenen Wahl im Jahr 2017 war es in Honduras zu gewalttätigen Ausschreitungen mit etwa 30 Toten gekommen. Das Zehn-Millionen-Einwohner-Land, in dem etwa die Hälfte der Menschen unter der Armutsgrenze lebt, gilt als eines der gefährlichsten der Welt.

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