Angesichts der psychischen Belastungen für Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie haben Kinder- und Jugendpsychiater vor zuviel Leistungsdruck in der Schule gewarnt.
Grundschülerin in Berlin
Grundschülerin in Berlin - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Verbände: Selbst leistungsstarke Schüler kommen mit Ängsten in Praxen.

«Bereits jetzt weisen auch leistungsstarke Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen vermehrt schulbezogene Leistungsängste auf, was sich in deutlich erhöhten Anmeldungen in Praxen und Ambulanzen widerspiegelt», erklärten mehrere Fachverbände am Montag in einem offenen Brief an Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) und die Kultusminister der Länder.

Sie warnten vor einem «einem forcierten 'Aufholen' von Lerninhalten». Eine Überforderung sei sowohl für die schulische als auch die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen schädlich. Notwendig seien nun vielmehr eine Entlastung bei den Leistungsanforderungen und die Stärkung der sozialen Aspekte. Eine individuelle Lern- und Leistungsdiagnostik für eine Förderung der Schüler sollte erst später erfolgen, «wenn die Kinder wieder ihren Rhythmus im schulischen Alltag gefunden haben», forderten die Experten.

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Massnahmen wie monatelange Schulschliessungen, Distanzunterricht und Kontaktverbote haben Experten zufolge negative Auswirkungen auf die Entwicklung und die psychische Gesundheit vieler Kinder und Jugendlicher.

«In der Diskussion um die schulischen Lerndefizite werden jedoch regional bereits jetzt Leistungsnachweise forciert oder die Notwendigkeit für ein rasches Aufholen von Lerninhalten als höchste Priorität benannt», kritisierten die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie sowie weitere Fachverbände. Sie appellierten an die Politik, die Lehrpläne für das kommende Schuljahr anzupassen und für eine Entlastung vom Leistungsdruck zu sorgen.

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