In Ägypten kam es am Wochenende zu Protesten gegen Präsident al-Sisi. Nun wurden drei Journalisten festgenommen.
Ägypten proteste
Aufnahmen der Proteste am Wochenende. - MOHAMED SAIED'S FACEBOOK ACCOUNT/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Drei Journalisten wurden in Ägypten nach den Protesten gegen den Präsidenten festgenommen.
  • Der Regierung wird zudem vorgeworfen, Nachrichtenwebseiten zu blockieren.
  • Vergangenes Wochenende forderten hunderte Menschen den Rücktritt von Abdel Fattah al-Sisi.

Nach Protesten gegen den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi haben die Behörden des Landes offenbar drei Journalisten festgenommen.

Die die betroffenen Journalisten wurden am Freitag festgenommen, während sie über Proteste nach einem Fussballspiel berichteten. Dies teilte das «Komitee zum Schutz von Journalisten» (CPJ) mit Sitz in New York heute Dienstag mit. Die Organisation warf der Regierung ausserdem vor, Nachrichtenwebseiten zu blockieren.

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Demonstranten schreien Slogans, wenn sie versuchen, eine Straße während eines seltenen Protestes gegen die Regierung in der Innenstadt von Kairo zu blockieren. - dpa

Unter den nicht erreichbaren Webseiten sei auch die des arabischen Ablegers des britischen Senders BBC und des von der US-Regierung unterstützten Fernsehsenders Al-Hurra.

Der Vorsitzende der obersten ägyptischen Medienaufsichtsbehörde habe die BBC darüber informiert, dass einige Webseiten wegen «inkorrekter Berichterstattung» über die Proteste gesperrt worden seien.

Nach Angaben des CJP hätten Nutzer ausserdem Schwierigkeiten, den Nachrichtendienst von Facebook zu erreichen. Die Organisation forderte die Freilassung der inhaftierten Journalisten sowie die Freischaltung der gesperrten Nachrichtenseiten und Kommunikationsdienste.

Seltene Protestaktionen in Ägypten

Bei für Ägypten seltenen Protestaktionen hatten am Freitag und am Wochenende hunderte Menschen in mehreren Städten den Rücktritt von Staatschef al-Sisi gefordert. Es kam zu Zusammenstössen mit der Polizei, die teils Tränengas gegen die Demonstranten einsetzte.

Der im spanischen Exil lebende ägyptische Unternehmer Mohamed Ali hatte mit Korruptionsvorwürfen gegen den Präsidenten die Proteste ausgelöst.

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In Ägypten gingen am vergangenen Wochenende gegen Präsident al-Sisi auf die Strasse. - Keystone

Hunderte Demonstranten waren ab Freitagabend in Kairo und anderen Städten auf die Strasse gegangen. Dutzende versammelten sich in der Hauptstadt auch auf dem symbolträchtigen Tahrir-Platz. 2011 Schauplatz wochenlanger Massenproteste, die den Langzeitherrscher Husni Mubarak aus dem Amt vertrieben hatten.

«Sisi hau ab»

Videoaufnahmen von den Freitagskundgebungen zeigten, wie Demonstranten «Sisi hau ab» riefen.

Menschenrechtsgruppen gehen von etwa 600 Festgenommenen aus, darunter mehrere Oppositionsführer, Aktivisten und deren Familienmitglieder. Amnesty International warf den Sicherheitskräften vor, Kritiker zum Schweigen bringen und weitere Proteste verhindern zu wollen.

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