Hacker Rui Pinto reicht Beschwerde gegen Portugal bei der EU ein
Der durch die «Football Leaks» und die «Luanda Leaks» bekannte portugiesische Hacker Rui Pinto hat nach Angaben seiner Anwälte bei der EU eine Beschwerde gegen sein Heimatland eingereicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Informant steckt hinter Enthüllungen zu «Football Leaks» und «Luanda Leaks».
Wie Pintos Anwälte am Montag mitteilten, wirft der Hacker seinem Heimatland Verstösse gegen EU-Vorgaben vor. Gleich «mehrere Verstösse gegen EU-Recht» habe es etwa bei der Auslieferung Pintos gegeben, sagte die Anwältin Luísa Teixeira da Mota.
Nach Einschätzung der Anwältin wurde bei Pintos Überstellung von Ungarn nach Portugal im vergangenen Jahr der Grundsatz der Spezialität verletzt. Dieser Grundsatz sieht vor, dass ein Verdächtiger nur wegen der Tatvorwürfe verfolgt werden darf, die im Auslieferungsantrag genannt werden.
Der 31-jährige Pinto sitzt in Portugal in Untersuchungshaft. Ihm werden dutzende Straftaten zur Last gelegt, darunter der im Auslieferungsantrag genannte Vorwurf der versuchten Erpressung. Angeklagt wurde er später auch wegen Eindringens in Computernetzwerke, Verletzung des Briefgeheimnisses und schwerer Erpressung. Die EU-Kommission konnte den Eingang von Pintos Beschwerde auf Anfrage zunächst nicht bestätigen.
Mit der Website «Football Leaks» hatte Pinto 2015 grosses Aufsehen erregt. Staatsanwaltschaften in mehreren Ländern ermittelten in der Folge unter anderem wegen Steuervergehen gegen mehrere Fussball-Stars, darunter der Portugiese Cristiano Ronaldo. Im Januar wurde zudem bekannt, dass der Hacker auch hinter den als «Luanda Leaks» bekannten Enthüllungen über die dubiosen Milliardengeschäfte der angolanischen Milliardärin Isabel dos Santos steckte.