Entwicklungsorganisationen fordern von den G7-Nationen einen globalen Impfplan und stärkeres Engagement im Kampf gegen das Coronavirus.
G7
Bild vom G7-Treffen vom 26. August 2019 in Biarritz. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag tagt die G7-Runde in einem Online-Treffen.
  • Entwicklungsorganisationen fordern unter anderem die Verteilung von Corona-Impfstoffen.

Vor dem Online-Treffen der Gruppe der sieben grossen Wirtschaftsmächte (G7) haben Entwicklungsorganisationen einen globalen Impfplan und stärkeres Engagement im Kampf gegen das Coronavirus gefordert. Ärmeren Ländern müsse mehr geholfen werden. Von der am Freitag tagenden G7-Runde, an der erstmals auch der neue US-Präsident Joe Biden teilnimmt, werden auch Finanzzusagen für den Kampf gegen die Pandemie und die Verteilung von Impfstoffen erwartet.

Die Bundesregierung stellt in diesem Jahr 1,5 Milliarden Euro für die Kampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderer Akteure mit dem ACT-Accelerator (Access to Covid-19 Tools Accelerator) zur Verfügung. Ein wichtiger Teil ist die Covax-Initiative, in der die Entwicklung und Verteilung von Impfstoffen gebündelt werden, um allen Ländern einen gerechten Zugang zu ermöglichen.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen von dem Geld allein 900 Millionen Euro für Covax bereitgestellt werden, um Impfstoffe kaufen und ausliefern zu können. Davon sind 800 Millionen Euro für die Arbeit in Entwicklungsländern sowie weitere 100 Millionen speziell für humanitäre Zwecke vorgesehen, um hilfsbedürftige Menschen in Krisen zu unterstützen.

Erleichterung beim Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten

Das Kinderhilfswerk World Vision begrüsste am Donnerstag die erwarteten Zusagen, pocht aber auch auf mehr politisches Engagement. «Geld allein ist nur Teil der Lösung», meinte Fiona Uellendahl von der Organisation. Der Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten müsse erleichtert werden. Auch müssten ärmere Länder dazu befähigt werden, möglichst rasch selbst Produktionskapazitäten aufzubauen.

Corona-Impfstoff von Novavax
07.10.2020, Grossbritannien, London: Ein medizinischer Mitarbeiter bereitet während der Studie im St. George's University Hospital in London eine Dosis mit dem Corona-Impfstoff von Novavax für eine Impfung vor. Der Impfstoff-Kandidat des US-amerikanischen Herstellers Novavax hat laut vorläufigen Ergebnissen rund 90 Prozent Wirksamkeit gegen Covid-19 aufgezeigt. Foto: Alastair Grant/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa

«Wer nicht über den eigenen Tellerrand hinaus die weltweite pandemische Herausforderung angeht, also auch in den ärmsten Ländern, der wird später mit rückkehrenden Mutationen zu kämpfen haben», sagte Uellendahl. Die Organisation One kritisierte, reiche Nationen würden sich Zugang zu viel mehr Impfstoffen sichern als sie brauchen. So werde ärmeren Ländern der Zugang erschwert.

Von den G7-Staaten forderte One «sorgfältige Planung», um die globale Verteilung von Impfstoffen zu verbessern. Die Weitergabe müsse beginnen, bevor potenzielle Geberländer anfingen, überschüssige Impfdosen anzusammeln. «Solange das Virus irgendwo auf dem Planeten unkontrolliert bleibt, wird es weiter mutieren, Grenzen überschreiten und in der Gesellschaft und der Weltwirtschaft verheerenden Schaden anrichten», heisst es in einer One-Analyse.

130 Nationen haben noch keine Imfpdosen verabreicht

Zehn Länder haben mittlerweile nach UN-Angaben 75 Prozent aller Impfdosen verabreicht – 130 Nationen aber noch kein einziges Mittel. Vor dem Weltsicherheitsrat forderte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch eine globale Impfstrategie und eine «Notfall-Taskforce». «Wenn sich das Virus wie ein Lauffeuer im globalen Süden ausbreiten darf, mutiert es immer wieder», warnte Guterres. «Neue Varianten könnten übertragbarer und tödlicher werden und möglicherweise die Wirksamkeit aktueller Impfstoffe und Diagnostika gefährden.»

UN-Sicherheitsrat fordert Durchsetzung eines weltweiten Impfplans
In diesem Standbild aus einem vom UNTV zur Verfügung gestellten Video spricht Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, während einer Videokonferenz. - dpa

Das G7-Videogespräch wird erstmals unter dem Vorsitz des britischen Premierministers Boris Johnson stattfinden, da Grossbritannien die G7-Präsidentschaft innehat. Nach dem Ende der Präsidentschaft von Donald Trump in den USA, der die Wertegemeinschaft der grossen Wirtschaftsnationen mit seiner «Amerika zuerst»-Politik torpediert hatte, hoffen die Staats- und Regierungschefs auf eine Neuordnung der Weltpolitik und bessere Kooperation mit dem neuen US-Präsidenten Biden. Zu den G7-Staaten gehören ausser Deutschland, den USA und Grossbritannien auch Frankreich, Italien, Kanada und Japan.

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