Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, hat mit seinen Äusserungen zum Asylrecht in Deutschland eine Debatte in der Union ausgelöst.
Friedrich Merz, Stadler Rail
Friedrich Merz besitz 150'000 Stadler Rail Aktien. Sein Besitz ist demnach 6,5 Millionen Franken wert. - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Friedrich Merz stellt das deutsche Asylrecht infrage.
  • Damit löste der Kandidat für den CDU-Vorsitz eine rege Debatte aus.

Friedrich Merz – Kandidat für den CDU-Vorsitz – sagte am Mittwochabend auf der CDU-Regionalkonferenz in Seebach in Thüringen: «Deutschland ist das einzige Land auf der Welt, das ein Individualrecht auf Asyl in seiner Verfassung stehen hat.» Er sei schon seit «langer Zeit der Meinung, dass wir bereit sein müssten, über dieses Asylgrundrecht offen zu reden, ob es in dieser Form fortbestehen kann, wenn wir ernsthaft eine europäische Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik wollen.»

Gesundheitsminister Jens Spahn, Konkurrent von Merz im Rennen um den CDU-Vorsitz, hält hingegen eine Debatte über das Asylrecht im Grundgesetz nicht für das Entscheidende. «Im Kern ist das nicht die grosse Herausforderung bei der Migration», sagte Spahn heute Donnerstag. «Das eigentliche Thema ist, wie wir die EU-Aussengrenze sichern.» Wenn jeder Europa erreichen könne, stimme etwas nicht. Man brauche einen europäischen Grenzschutz, der an der Grenze diejenigen abweise, die keine Flüchtlinge seien.

Auch Zustimmung zur Asyl-Debatte

Zustimmung bekam Merz von dem CSU-Europaabgeordneten Markus Ferber. Merz stelle ja nicht das Grundrecht auf Asyl infrage, sondern das individuelle Grundrecht auf Asyl, sagte Ferber. Es sei tatsächlich eine Besonderheit, dass in Deutschland Asylbewerber aus sogenannten sicheren Drittstaaten nicht pauschal abgelehnt werden könnten, sondern jeder Fall einzeln geprüft werde.

«Wenn wir zu einer europäischen Lösung kommen, würde es zum Beispiel bedeuten, dass bei einer Drittstaatenregelung keine individuelle Prüfung mehr stattfinden kann», fügte Ferber hinzu. Deshalb habe Merz einen richtigen Punkt getroffen: «Deutschland ist momentan mit der Hinderungsgrund, zu europäischen Lösungen zu kommen, aufgrund dieses individuellen Rechtsschutzes.»

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) warnte die Kandidaten für den CDU-Vorsitz davor, in ihrem Wettbewerb zu stark auf Einwanderungsthemen wie den UN-Migrationspakt oder eine Abkehr vom Doppelpass zu setzen. «Ich glaube, dass andere Zukunftsherausforderungen für die Menschen eine grössere Rolle spielen», sagte Günther der Nachrichtenagentur AFP.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

CDU