Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad: Trump zeigt sich verblüfft
Die Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad besuchte US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus. Dieser wurde offensichtlich auf dem falschen Fuss erwischt.

Das Wichtigste in Kürze
- Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad besuchte Donald Trump im Weissen Haus.
- Dieser verstand im Gespräch allerdings nicht, warum ihr der Preis verliehen wurde.
US-Präsident Donald Trump scheint nur wenig über die Arbeit und das Anliegen von Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad zu wissen.
Die Jesidin berichtete dem US-Präsidenten im Weissen Haus am Mittwoch darüber, wie ihre Mutter und ihre sechs Brüder umgebracht wurden. Auch dass noch 3000 Jesiden vermisst werden erzählte sie.
Darauf fragte Trump erstaunt: «Und Sie haben den Nobelpreis erhalten? - Das ist unglaublich. Wofür wurde er Ihnen übergeben?»
Murad wurde verschleppt und versklavt
Nadia Murad erhielt den Friedensnobelpreis im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem kongolesischen Gynäkologen Denis Mukwege. Sie wurde für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt in Kriegszeiten ausgezeichnet. Sie war im August 2014 im Irak von Kämpfern der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verschleppt und versklavt worden: wie tausende andere Frauen der ethnisch-religiösen Minderheit.

Nach kurzem Zögern antwortete Murad: «Nach allem, was mir zugestossen ist, habe ich nicht aufgegeben. Ich mache jedem klar, dass der IS tausende jesidische Frauen vergewaltigt hat.» Sie bat Trump, «etwas zu unternehmen». Er solle die irakische Regierung und die Führung der Kurden im Irak bewegen: Sie sollen eine sichere Rückkehr der Jesiden ermöglichen.
Nadia Murad macht Donald Trump ratlos
Trump, der für sich in Anspruch nimmt, das selbsternannte Kalifat des IS zerstört zu haben, schien ratlos: «Aber der IS ist weg», wandte er ein. «Und nun sind es die Kurden und wer?» Kurz darauf versicherte er ihr: «Ich kenne die Gegend gut».
Murad erläuterte dem US-Präsidenten, dass viele Jesiden gefährliche Fluchtrouten eingeschlagen hätten, um sich in Deutschland in Sicherheit zu bringen. Die grosszügige Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland war von Trump wiederholt scharf kritisiert worden.

Die Jesidin hält sich auf Einladung des US-Aussenministeriums in Washington auf, das ein dreitägiges Treffen zur Religionsfreiheit veranstaltet.