Bei gewaltsamen Protesten gegen die umstrittene Parlamentswahl in Benin ist mindestens ein Mensch gestorben.
Steinewerfer und gepanzertes Polizeifahrzeug in Cotonou
Steinewerfer und gepanzertes Polizeifahrzeug in Cotonou - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Oppositionelle errichten Barrikaden - Sicherheitskräfte greifen hart durch.

Eine Frau erlag nach Angaben von Ärzten in der Nacht zum Donnerstag in Benins Wirtschaftsmetropole Cotonou ihren Verletzungen. Mindestens zwei weitere Demonstranten wurden demnach bei den Protesten schwer verletzt.

In dem westafrikanischen Land war am Sonntag die Parlamentswahl abgehalten worden. Aufgrund eines neuen Wahlgesetzes liess die Wahlkommission nur zwei Parteien zu, beide stehen Präsident Patrice Talon nahe. Die Opposition hatte ihre Anhänger daraufhin zum Boykott aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag nach ersten Ergebnissen vom Mittwoch bei einem Rekordtief von knapp 23 Prozent.

Nach Bekanntwerden der Ergebnisse wurde die Militär- und Polizeipräsenz in Cotonou massiv verstärkt. Hunderte Anhänger des ehemaligen Präsidenten Boni Yayi gingen auf die Strasse, errichteten Barrikaden aus brennenden Reifen, zündeten Geschäfte an, warfen Steine und beschädigten Regierungsgebäude. Die Polizei setzte Tränengas ein. Demonstranten zufolge schossen die Sicherheitskräfte in der Nacht mit scharfer Munition. Am Donnerstag dauerten die Proteste an.

Es war das erste Mal seit der Rückkehr Benins zur Demokratie vor gut 30 Jahren, dass die Opposition nicht an einer Parlamentswahl teilnahm. Die Zivilgesellschaft Benins und die internationale Gemeinschaft hatten als Zeichen des Protests keine Wahlbeobachter entsandt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte die Entwicklungen in der einstigen Vorzeigedemokratie Westafrikas «alarmierend».

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