Schicksal der «Open Arms» trotz Hilfsangebots aus Spanien ungewiss

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Spanien,

Das Tauziehen um das von Italien abgewiesene Flüchtlings-Rettungsschiff «Open Arms» dauert an: Während 27 unbegleitete Minderjährige am Wochenende auf der italienischen Insel Lampedusa an Land gehen durften, war das Schicksal der gut hundert verbliebenen Migranten weiter unklar.

Die «Open Arms» vor der Küste von Lampedusa
Die «Open Arms» vor der Küste von Lampedusa - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Flüchtlingshelfer lehnen lange Fahrt nach Südspanien wegen Notlage an Bord ab .

Zwar bot Spanien der Hilfsorganisation Proactiva Open Arms am Sonntag an, das Schiff dürfe in den Hafen von Algeciras einlaufen. Die Flüchtlingshelfer lehnten eine mehrtägige Fahrt von Italien nach Südspanien angesichts der «humanitären Notlage» an Bord aber ab.

Die Hilfsorganisation sucht seit Anfang August einen sicheren Hafen für die «Open Arms». Das Schiff harrt seit Tagen vor Lampedusa aus. Italiens rechtsradikaler Innenminister Matteo Salvini weigert sich weiterhin, das Schiff anlegen zu lassen, obwohl sich mehrere europäische Länder zur Aufnahme von Flüchtlingen von der «Open Arms» bereit erklärt haben, darunter Deutschland.

Am Samstag liess Salvini nach langem Streit und nur widerwillig 27 unbegleitete Minderjährige von der «Open Arms» an Land gehen. 105 Erwachsene und zwei begleitete Minderjährige mussten aber an Bord bleiben.

Spanien bot der Besatzung der «Open Arms» dann am Sonntag an, den Hafen von Algeciras anzusteuern. Die Regierung des Sozialdemokarten Pedro Sánchez bezeichnete Italiens Blockadehaltung als «unbegreiflich». Das spanische Aussenministerium richtete zugleich einen Appell an die Regierung in Rom, die Migranten doch noch an Land zu lassen. Sie würden dann umgehend auf Spanien und seine EU-Partner Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Portugal und Rumänien verteilt, betonte das Ministerium.

Frankreich sicherte am Sonntag zu, 40 Migranten von der «Open Arms» aufzunehmen. Auch die Bundesregierung bekräftigte ihre Bereitschaft, sich an einer europäischen Lösung zu beteiligen. Konkrete Zahlen könne er aber noch nicht nennen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Die Verhandlungen mit der EU-Kommission seien noch nicht abgeschlossen.

Eine schnelle Lösung zeichnet sich trotz des spanischen Angebots aber nicht ab. Proactiva Open Arms wies den Vorstoss aus Madrid am Sonntag zurück. Der Vorschlag, die südspanische Hafenstadt Algeciras anzusteuern, sei angesichts der Notlage an Bord «vollkommen undurchführbar», sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation dem Radiosender Cope. Der Gründer der NGO, Oscar Camps, verwies im Online-Dienst Twitter darauf, dass eine Fahrt von der italienischen Insel Lampedusa nach Algeciras mindestens fünf Tage dauern würde.

Ein Teil der Flüchtlinge harrt bereits seit zwei Wochen auf dem kleinen Rettungsschiff aus. «Open Arms»-Kapitän Marc Reig hatte die Lage an Bord am Freitag als «explosiv» beschrieben.

Einige der Migranten versuchten am Sonntag in einer verzweifelten Aktion, nach Lampedusa zu schwimmen. Open-Arms-Gründer Camps veröffentlichte auf Twitter ein Video, das zeigte, wie mehrere Menschen sich mit Rettungswesten ins Wasser stürzten, bevor sie von Besatzungsmitgliedern wieder an Bord gebracht wurden.

Auch im Streit um das Rettungsschiff «Ocean Viking» ist derweil keine Einigung in Sicht. Das von Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée betriebene Schiff mit mehr als 350 Flüchtlingen an Bord befand sich am Sonntag weiter auf dem Meer zwischen Malta und Italien. Beide Staaten verweigern dem Schiff das Einlaufen in ihre Häfen.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben in diesem Jahr bereits 840 Menschen beim Versuch, von Libyen über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. In den vergangenen Tagen wurden nach Angaben der libyschen Marine vor der Küste des nordafrikanischen Landes bei mehreren Rettungseinsätzen 335 Migranten aufgegriffen. Zudem sei eine Leiche geborgen worden.

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