Die ehemalige Sowjetrepublik Moldau hat den russischen Botschafter nach abwertenden Äusserungen der politischen Führung in Moskau über das Land einbestellt. Die Beziehungen beider Länder sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine angespannt.
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Der russische Präsident Wladimir Putin spricht an einem Meeting mit dem Finanzminister Mikhail Kotyukov. (Archivbild) - keystone

«Das Aussenministerium wird die absolut inakzeptablen Äusserungen einiger russischer Beamter nicht kommentieren, aber wir betonen, dass der russische Botschafter in Moldau, Oleg Wasnezow, ins Ministerium zur Abgabe einer Erklärung bezüglich dieser Äusserungen einberufen wird», teilte das Aussenamt in Chisinau am Freitag mit.

Das zwischen Rumänien und der Ukraine gelegene Moldau hat zeitgleich mit Kiew den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten. Russland sieht das Land jedoch als «nahes Ausland» als Teil seines natürlichen Einflussgebietes.

Die aktuelle Krise hat der moldauische Regierungschef Dorin Recean mit der Aussage ausgelöst, dass Chisinau eine Schwarze Liste von Personen erstellt habe, denen wegen ihrer Unterstützung für den Krieg in der Ukraine die Einreise verboten sei. Auf dieser Schwarzen Liste steht seinen Angaben zufolge auch Russlands Präsident Wladimir Putin.

Daraufhin zweifelte dessen Vorgänger Dmitri Medwedew öffentlich die Existenz von Moldau an. «So ein Land gibt es schon nicht mehr. Seine Führer haben es als Verräter ihrer Heimat an Rumänien verkauft», schrieb Medwedew auf seinem Telegram-Kanal. Zugleich forderte er die Anerkennung der Unabhängigkeit der von Chisinau abtrünnigen prorussischen Region Transnistrien ein.

Später bekräftigte Kremlsprecher Dmitri Peskow einige Vorwürfe Medwedews. Die Moldauer hätten schon ihre Sprache «vernichtet», sagte er. Moldau bewege sich immer mehr in die Richtung, von Rumänien «geschluckt» zu werden. «Wir sehen Handlungen, die auf die bewusste Beschneidung der eigenen Souveränität zielen», sagte Peskow über die moldauische Führung.

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