Deutschland sagt sudanesischer Übergangsregierung Millionenhilfen zu
Gut ein Jahr nach dem Sturz des langjährigen sudanesischen Machthabers Omar al-Baschir hat Deutschland der Übergangsregierung im Sudan finanzielle Hilfen in Höhe von 150 Millionen Euro zugesagt.

Das Wichtigste in Kürze
- Auftakt der Sudan-Partnerschaftskonferenz in Berlin.
Zum Auftakt einer von der Bundesregierung gemeinsam mit der UNO, der EU und dem Sudan einberufenen Partnerschaftskonferenz am Donnerstag lobte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) die «enormen Anstrengungen» der zivilen Übergangsregierung «für Frieden, Demokratie und Reformen».
Angesichts der positiven Entwicklung habe Deutschland die Entwicklungszusammenarbeit mit dem Sudan wieder aufgenommen, erklärte Müller. Mit 118 Millionen Euro aus dem Entwicklungsetat wolle die Bundesregierung den Sudan unter anderem bei den Themen Wasser, Ernährungssicherheit und Ausbildung unterstützen. Weitere 32 Millionen Euro aus dem Auswärtigen Amt sollen demnach in humanitäre Hilfe und Stabilisierung fliessen.
«Das wichtigste ist jetzt, die Wirtschaft und besonders die Landwirtschaft zu stärken und die Ärmsten im Land zu unterstützen», erklärte Müller. «Denn das Land hat Potenzial: Es könnte zum Brotkorb Afrikas werden.» Die landwirtschaftliche Nutzfläche in dem Land sei so gross wie in Frankreich.
Der Entwicklungsminister betonte zugleich, dass die Bundesregierung einen entschlossenen weiteren Reformweg von der sudanesischen Übergangsregierung erwarte. Zudem müsse diese sich für Religionsfreiheit und die volle Gleichstellung von Frauen einsetzen. Es seien gerade junge Frauen gewesen, die die Transformation im Sudan auf den Weg gebracht hätten, betonte Müller.
Ziel der Sudan-Partnerschaftskonferenz ist es, mehrere hundert Millionen Euro an finanzieller Unterstützung für wirtschaftliche Reformen im Sudan zu mobilisieren. Gastgeber der Videokonferenz sind neben Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) der UN-Generalsekretär António Guterres, der EU-Aussenbeauftrage Josep Borrell und der sudanesische Ministerpräsident Abdalla Hamdok.
Der fast 30 Jahre lang autoritär regierende Baschir war im April 2019 nach monatelangen Protesten gestürzt worden. Danach hatte vorübergehend die Armee die Regierungsgeschäfte übernommen. Nach teils blutigen Massenprotesten wurde schliesslich ein sogenannter Souveräner Rat gebildet, der eine gut dreijährige Übergangsphase zur Demokratie in dem nordafrikanischen Staat leiten soll.