Demonstranten in Minsk ändern Taktik bei Protesten gegen Lukaschenko

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Weissrussland,

Diesen Sonntag fanden in der belarussischen Hauptstadt Minsk statt einer einzigen Grossdemonstration etwa 20 dezentrale Kundgebungen statt.

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Eine Demonstrantin trägt eine Flagge als Symbol für den Protest - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Demonstranten in Belarus haben ihre Taktik geändert.
  • Statt einer Grossdemonstration fanden am Sonntag etwa 20 dezentrale Kundgebungen statt.
  • Somit reagierten die Demonstranten auf die regelmässige Niederschlagung ihrer Proteste.

Bei den wöchentlichen Protesten in Belarus gegen den autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko haben die Demonstranten ihre Taktik geändert.

Etwa 20 dezentrale Kundgebungen

Statt einer einzigen Grossdemonstration meldeten lokale Medien am Sonntag etwa 20 dezentrale Kundgebungen in ganz Minsk. «Die Lukaschenko-Polizei eilt verzweifelt von Bezirk zu Bezirk», hiess es in der Gruppe Nexta Live im Messenger-Dienst Telegram, mit deren Hilfe die Massenproteste koordiniert werden.

Belarus
Polizeibeamte führen einen Demonstranten in Minsk ab. - Keystone

In ausnahmslos allen Vierteln der belarussischen Hauptstadt fanden den Angaben zufolge Demonstrationen statt. Mit der Änderung der Taktik reagierten die Teilnehmer auf die regelmässige, gewaltsame Niederschlagung ihrer Proteste und hunderte Festnahmen in den vergangenen Wochen. Viele Oppositionsanhänger berichteten von Folter und Misshandlungen während ihrer Haft.

Mindestens 20 Demonstranten festgenommen

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Wjasna nahm die Polizei am Sonntag mindestens 20 Menschen fest. Wie in den vergangenen Wochen wurden während der Proteste zahlreiche U-Bahn-Stationen abgesperrt; die Behörden drosselten zudem das Mobilfunknetz. Auch Blendgranaten und Tränengas wurde laut der Nachrichtenseite Tut.by eingesetzt.

Swetlana Tichanowskaja
Die belarussische Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja musste flüchten. (Archivbild) - AFP

Die im litauischen Exil lebende Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja hatte sich am Samstag im Online-Dienst Telegram an die Protestbewegung gewandt. «Jeder geht in seinem Bezirk auf die Strasse und sieht dutzende, hunderte und tausende Unterstützer», sagte die 38-Jährige in einem Video voraus. Sie nannte die demonstrierenden Belarussen «stolze, mutige und friedfertige Menschen, die den Preis für Freiheit kennen» und nie ohne Freiheit leben werden.

Seit August Proteste gegen Lukaschenko

Seit der von massiven Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahl am 9. August gibt es in Belarus Massenproteste. Auf dem Höhepunkt der Proteste gegen den 66-jährigen Lukaschenko waren in Minsk jeden Sonntag mehr als 100'000 Menschen auf die Strasse gegangen.

Barbara Gysin
Zehntausende waren auf den Strassen von Minsk. Die Demonstranten schwenken historische belarussische Flaggen in den Farben der Opposition. - dpa

Die Sicherheitskräfte gehen gewaltsam gegen die friedlichen Demonstranten vor. Mindestens vier Menschen starben bei den Protesten. Zuletzt hatte der Tod des Künstlers und Aktivisten Roman Bondarenko nach seiner Festnahme für Erschütterung gesorgt. An der Beerdigung Bondarenkos Mitte November nahmen 5000 Menschen teil.

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