Angesichts der Unruhen in Chile hat Präsident Sebastián Piñera ein umfassendes Paket von Sozialmassnahmen angekündigt.
Chile Protest Klimakonferenz
Proteste in Santiago de Chile. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Proteste wegen sozialer Unzufriedenheit in Chile haben 15 Todesopfer gefordert.
  • Nun entschuldigt sich der Präsident Piñera für Fehleinschätzungen der Lage.
  • Ein umfassendes Paket soll Sozialmassnahmen durchführen und für mehr Zufriedenheit sorgen.

Chiles Präsident Piñera entschuldigt sich für Fehleinschätzung angesichts sozialer Unzufriedenheit. So sollen die Mindestrente um 20 Prozent angehoben und die Strompreise eingefroren werden, wie Piñera am Dienstagabend bei einer Ansprache im Präsidentenpalast sagte. Auch soll eine Krankenversicherung für besonders schwere Krankheiten eingeführt werden.

«Angesichts der legitimen Bedürfnisse und sozialen Forderungen der Bevölkerung haben wir mit Demut und Klarheit die Botschaft erhalten, die die Chilenen uns übermittelt haben», sagte der konservative Politiker.

Proteste in Chile
Eine Demonstrantin hält während eines Protests eine chilenische Flagge und steht vor einem gepanzerten Polizeifahrzeug. Die Zahl der Todesopfer bei den schweren Unruhen in Chile ist nach offiziellen Angaben auf 15 gestiegen. - dpa

Zugleich entschuldigte er sich dafür, dass er das Ausmass der sozialen Unzufriedenheit nicht erkannt habe. «Ich räume diesen Mangel an Weitblick ein und bitte meine Mitbürger um Entschuldigung.» Der Präsident, der in den vergangenen Tagen harte Worte gegen die Protestbewegung gewählt hatte, schlug damit einen versöhnlichen Tonfall an.

15 Menschen gestorben

Bei den sozialen Unruhen der vergangenen Tage waren in dem südamerikanischen Land 15 Menschen ums Leben gekommen. Die gewaltsamen Protestaktionen hatten am Freitag begonnen und sich zunächst gegen den Anstieg der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr gerichtet. Sie weiteten sich jedoch innerhalb kürzester Zeit zu einem generellen Protest gegen soziale und wirtschaftliche Probleme aus. Hintergrund ist die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich in dem südamerikanischen Land.

Proteste in Chile
Ein gepanzertes Polizeifahrzeug setzt Tränengas während eines Protests gegen Demonstranten ein. - dpa

Chile, das als eines der stabilsten Länder Lateinamerikas gilt, hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen der Region. Das Wirtschaftswachstum wird in diesem Jahr auf 2,5 Prozent geschätzt, die Inflation liegt bei lediglich zwei Prozent. Bei einem grossen Teil der Bevölkerung kommt von dem positiven Wirtschaftstrend jedoch wenig an. Angesichts steigender Gesundheits- und Lebenshaltungskosten sowie niedriger Renten ist die Frustration gross.

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