Brasilien hat einen mutmasslichen Ex-Schergen der früheren Militärdiktatur in Argentinien an das Nachbarland ausgeliefert.
Argentinien Militärdiktatur
Fassade des früheren Folterzentrums Esma in Buenos Aires. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Brasilien hat einen mutmasslichen Ex-Schergen an Argentinien ausgeliefert.
  • Dieser soll der früheren Militärdiktatur Argentiniens angehört haben.
  • Der 69-Jähriger soll wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht kommen.

Brasilien hat einen mutmasslichen Ex-Schergen der früheren Militärdiktatur in Argentinien an das Nachbarland ausgeliefert. Der 69-jährige Gonzalo Sánchez sei im argentinischen Grenzort Puerto Iguazú überstellt worden. Dies teilte am Donnerstag das Aussenministerium in Buenos Aires mit. Ihm solle wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Prozess gemacht werden.

Sánchez war am Montag aufgrund eines internationalen Haftbefehls rund 270 Kilometer südlich von Rio de Janeiro festgenommen worden. Er wurde im Zusammenhang mit den in der einstigen Marine-Ingenieursschule Esma begangenen Verbrechen gesucht. Dort war ein Folterzentrum für politische Gefangene der Militärdiktatur untergebracht.

30'000 Menschen während Militärdiktatur verschwunden

Rund 5000 der dortigen Häftlinge verschwanden spurlos. Viele der Folteropfer wurden von Flugzeugen aus in den Río de la Plata geworfen. Der frühere Marinepolizist Sánchez wird unter anderem für den Tod des Schriftstellers und Journalisten Rodolfo Walsh verantwortlich gemacht.

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Der 69-jährige Gonzalo Sánchez wurde Argentinien ausgeliefert. - Keystone

Auch für den Tod der 17-jährigen Schwedin Dagmar Hagelin soll er verantwortlich sein. Sie war mit einer Untergrundkämpferin verwechselt und in das Esma gebracht worden. Menschenrechtsorganisationen geben die Zahl der während der argentinischen Militärdiktatur (1976-83) spurlos verschwundenen Menschen mit bis zu 30'000 an.

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