Den von vielen Staaten geforderten Importstopp für russisches Öl und Gas sieht die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock nicht als gute Lösung an.
Baerbock am Donnerstag in Sarajevo
Baerbock am Donnerstag in Sarajevo - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Annalena Baerbock ist dem Importstopp von russischem Öl und Gas kritisch eingestellt.
  • Sie sieht darin kein gutes Sanktionsinstrument für Russland.
  • Vielmehr müsse man ein Sanktionsregime aufbauen, das man auch beibehalten könne.

Mehrere EU-Staaten forderten einen sofortigen Importstopp für russisches Öl und Gas. Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht darin kein geeignetes Sanktionsinstrument gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Gäbe es einen Weg, «diesen Krieg morgen zu stoppen, würden wir es heute tun». Das betonte Baerbock am Donnerstag bei einem Besuch im Kosovo mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Sanktionen zeigten ihre Wirkung aber erst nach einer gewissen Zeit.

Deutschland sei stark von fossilen Energieträgern abhängig, betonte Baerbock. Deshalb arbeite ihr grüner Parteikollege, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, derzeit auch «ununterbrochen daran, dass wir alternative Lieferquellen organisieren. Dies, damit wir unsere Abhängigkeit aus russischen Energieimporten schnellstens reduzieren». Dies gelte für «Kohle, Öl und Gas».

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Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Foto: Kay Nietfeld/dpa - dpa-infocom GmbH

Den Vorschlag an die Politik, die Bürger zum Energiesparen für den Frieden aufzurufen, wies Baerbock zurück. Es sei falsch, den Menschen zu suggerieren, man könne «den Krieg stoppen», in dem der Einzelne nicht mehr heize. Denn das käme einer politischen «Flucht aus der Verantwortung» gleich, argumentierte die Aussenministerin.

Sanktionsregime einführen, das man beibehalten kann

Die Politik müsse, «durch ein Sanktionsregime, das wir aufrechterhalten können, jetzt alles zu tun, den russischen Präsidenten zu isolieren». Es bringe nichts, «Sanktionen auf den Weg zu bringen, bei denen man nach einer Woche sagt: Wir können das nicht durchhalten, wir nehmen sie wieder zurück». Sanktionen müssten «auf Dauer tragen».

Baerbock hält sich derzeit für eine mehrtägige Reise auf dem Westbalkan auf. Am Donnerstag besuchte sie Bosnien-Herzegowina und das Kosovo. Dort will sie am Freitagmorgen einen mit deutscher Unterstützung gebauten Windpark besuchen.

Anschliessend reist Baerbock weiter zu politischen Gesprächen in die serbische Hauptstadt Belgrad. Die Reise endet am Samstag mit einem Besuch Baerbocks in der an der Grenze zur Ukraine gelegenen Republik Moldau.

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