Direkt in der ersten Runde hat Amtsinhaber Roch Marc Christian Kaboré die Präsidentschaftswahl im westafrikanischen Burkina Faso gewonnen.
Kaboré bei der Stimmabgabe
Kaboré bei der Stimmabgabe - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hunderte Wahllokale blieben am Wahltag geschlossen .

Der 63-Jährige kam nach Angaben der Wahlkommission vom Donnerstag im ersten Wahlgang auf einen Stimmanteil von rund 57,9 Prozent. Er lag damit weit vor seinen Herausforderern Eddie Komboïgo von der Partei des ehemaligen Präsidenten Blaise Compaoré (15 Prozent) und dem bisherigen Oppositionsführer Zéphirin Diabré (12 Prozent).

Die Opposition hatte zuvor erklärt, die Wahl sei «von Betrug begleitet» gewesen, so dass sie die Ergebnisse wegen der «Unregelmässigkeiten» nicht anerkennen werde. Sie beklagte, dass Wahllokale nicht oder zu spät eröffnet hätten. Allerdings legte sie keine Beweise vor.

Die Wahlkommission teilte mit, dass statt der knapp 6,5 Millionen Menschen, die wahlberechtigt waren, nur 5,9 Millionen Wähler ihre Stimme abgeben konnten. 1300 Wahllokale konnten offiziellen Angaben zufolge wegen der angespannten Sicherheitslage aufgrund dschihadistischer Bedrohungen nicht öffnen; 800 weitere Lokale blieben am Wahltag geschlossen.

Kaboré wurde immer wieder für seine Reaktion auf die dschihadistischen Gewalttaten im Land kritisiert, bei denen in den vergangenen fünf Jahren mindestens 1200 Menschen getötet wurden. Grosse Teile des westafrikanischen Staates mit seinen 20,3 Millionen Einwohnern werden nicht von den staatlichen Sicherheitskräften, sondern von dschihadistischen Milizen kontrolliert.

Trotzdem galt Kaboré bei der Wahl als Favorit und konnte - wie bei der vergangenen Wahl im Jahr 2015 - bereits im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen gewinnen. Das Ergebnis muss nun vom Verfassungsrat offiziell bestätigt werden.

Burkina Faso gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Neben der dschihadistischen Gewalt im Norden des Landes kommt es auch immer wieder zu gewaltsamen Konflikten zwischen ethnischen Gruppierungen. Menschenrechtler werfen regierungsnahen Milizen und der Armee Massaker an der Volksgruppe der Fulani vor.

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