Alliance Animale Suisse hat zwei Volksinitiativen für Importverbote von Stopfleber und Pelz lanciert. Es sei Heuchelei, Produkte zu importieren, deren Herstellung in der Schweiz verboten sei, argumentierte die Tierschutz-Organisation am Mittwoch vor den Medien.
Das Stopfen von Gänsen und Enten ist in der Schweiz verboten, aber 200.000 kg Stopfleber werden jedes Jahr importiert, kritisiert Alliance Animale Suisse. (Symbolbild)
Das Stopfen von Gänsen und Enten ist in der Schweiz verboten, aber 200.000 kg Stopfleber werden jedes Jahr importiert, kritisiert Alliance Animale Suisse. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/AP/BEBETO MATTHEWS
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Das Wichtigste in Kürze

  • So begründete das Komitee die Volksinitiative «Ja zum Importverbot für tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte» etwa mit der strengen Schweizer Gesetzgebung.

Diese stelle so hohe Anforderungen an die Pelzproduzenten, dass eine inländische Produktion nicht rentabel wäre.

Trotzdem importiere die Schweiz jährlich rund 350 Tonnen Pelze, wofür etwa 1,5 Millionen Tiere getötet würden. Mehr als die Hälfte dieser Pelze stamme aus China, wo die Tiere teilweise noch bei lebendigem Leib gehäutet würden, hiess es an der Medienkonferenz.

Ähnlich verhalte es sich bei Stopfleber. So gelte das Stopfen von Gänsen und Enten in der Schweiz als Tierquälerei und sei seit über 40 Jahren verboten, wie Vertreter von Alliance Animale Suisse betonten. Trotzdem importiere die Schweiz jährlich 200'000 Kilogramm Stopfleber. Um diese Nachfrage zu befriedigen, müsse man jährlich 400'000 Enten und 12'000 Gänse stopfen und töten. Dem wolle man mit der Initiative «Ja zum Importverbot für Stopfleber» ein Ende bereiten.

Probleme mit Freihandelsabkommen befürchten die Initianten nicht: «Alle Abkommen sehen Ausnahmen für Massnahmen vor, die zum Schutz der öffentlichen Moral und des Lebens oder der Gesundheit von Tieren notwendig sind», so die Initianten.

Alliance Animale verweist in diesem Zusammenhang auf die bereits im Gesetz verankerten Importverbote für Robben-, Hunde- und Katzenpelze. «Das höchste Gericht der Welthandelsorganisation (WTO) hat ausdrücklich anerkannt, dass der Tierschutz Teil der öffentlichen Ethik ist», hielten die Initianten fest.

Die Bundeskanzlei hat am Dienstag den beiden Initiativen grünes Licht erteilt. Nun haben die Initiantinnen und Initianten bis am 28. Dezember 2023 Zeit, um die erforderlichen 100'000 Unterschriften zu sammeln.

Bekannte Persönlichkeiten wie der Schweizer Publizist Erich Gysling, der Fernsehmoderator Kurt Aeschbacher, Ständerat Thomas Minder (parteilos/SH) sowie die Nationalrätinnen Doris Fiala (FDP/ZH) und Martina Munz (SP/SH) unterstützen die beiden Initiativen.

Der Bundesrat lehnt ein Importverbot für die umstrittenen Produkte ab. Er erwägt aber eine Deklarationspflicht für ausländische Produkte, die mit in der Schweiz verbotenen Methoden hergestellt wurden.

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