«Witze sind willkommen!»
Jetzt wehren sich Parlamentarierinnen: Die Schaffung einer Anlaufstelle für Probleme mit sexuellen Belästigungen sei eine gute Sache. Und auch, dass den Parlamentariern eine Definition präsentiert wird, was noch als Flirt zählt und was eben nicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Parlament hat seit heute einen Flirt-Guide und eine Fachstelle für Ratsuchende bei sexueller Belästigung.
- Der Flirt-Guide sorgte für Schmunzler, und die Fachstelle für Kritik: So etwas sei doch nicht nötig.
- Parlamentarierinnen wehren sich nun - finden es aber nicht schlimm, wenn darüber gelacht wird.
Die Affäre Buttet war der Auslöser, doch für viele haben die Präsidien von National- und Ständerat jetzt überreagiert (Nau berichtete). Dass es jetzt extra fürs Parlament eine Fachstelle geben soll und schriftlich festgehalten wird, was ein Flirt ist: das ärgert die einen und amüsiert die andern.
«Klärung ist offenbar nötig»
Maya Graf, Nationalrätin der Grünen und Co-Präsidentin von alliance f wehrt sich im Nau-Interview. An all jene gewandt, die jetzt ausrufen: «Brauchen wir das wirklich?!» sagt sie: «Offenbar braucht es diese nähere Erklärung, weil es anscheinend nicht allen klar war. Zum Beispiel, dass nicht das Empfinden der aktiven Person entscheidend ist.»
Ausserdem hätten die Ratspräsidien im Auftrag des ganzen Parlaments eine Lösung gesucht – und gefunden: «Es ist eine gute, ernsthafte Antwort. Nicht zu viel, nicht zu wenig.»
Billige Lösung
Mitverantwortlich für den Entscheid ist FDP-Nationalrätin Isabelle Moret als Vizepräsidentin des Nationalrats. Sie streicht gegenüber Nau heraus: «Das Parlament ist in einer speziellen Situation, weil es keinen ‹Arbeitgeber› hat, der so etwas regeln könnte. Eine externe Fachstelle ist dazu ideal und auch günstig: sie kostet nur 300 Franken im Monat.»
Lacht ruhig!
Dass die einen sich lustig machen darüber, dass Erwachsene Menschen (alias «Parlamentarier») tatsächlich noch einen Flirt-Guide brauchen, sei nicht weiter schlimm, sagt Maya Graf: «Denn das heisst, dass man sich damit auseinandersetzt.»
Die Sprücheklopferei sei sogar gut, sagt Isabelle Moret. «Witze sind willkommen, denn: rire, c'est bon pour la santé!», sagt sie in Anspielung auf das berühmtgewordene Zitat von Bundesrat Schneider-Amman. «Aber Belästigungen, die sind definitiv nicht amüsant.»