SVP, FDP, CVP und Grünliberale wollen, dass das Volk bei Staatsverträgen mehr Mitsprache erhält. Die SP möchte lieber nur ein fakultatives Referendum.
Bundesrat Budget
Das Budget gemäss Antrag des Bundesrats sieht Ausgaben von 75,231 Milliarden Franken und Einnahmen von 75,666 Milliarden Franken vor. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Volk soll über völkerrechtliche Verträge abstimmen können.
  • SVP, FDP, CVP und Grünliberale wollen ein obligatorisches Referundum.

Die Parteien sind sich in der Frage uneins, ob das Volk bei Staatsverträgen mehr Mitsprache erhalten soll. SVP, FDP, CVP und Grünliberale sind für das obligatorische Referendum für völkerrechtliche Verträge, die SP möchte lieber nur ein fakultatives Referendum.

Das Volk soll immer abstimmen können über völkerrechtliche Verträge, deren Umsetzung eine Änderung der Bundesverfassung nötig machen. Der Grundsatz gilt zwar schon heute, soll aber nach Ansicht des Parlaments ausdrücklich in der Bundesverfassung verankert werden.

Der Bundesrat hatte Mitte August die Vernehmlassung zu dieser Verfassungsänderung eröffnet, die Eingabefrist ist am vergangenen Freitag abgelaufen. Die Landesregierung rechnet höchstens mit einer geringen Zunahme von Abstimmungsvorlagen aufgrund der vorgeschlagenen Änderung. Zusätzliche Abstimmungstermine dürften nicht nötig sein.

Die Parteien, die hinter der Verankerung in der Verfassung stehen, versprechen sich von ihr eine Stärkung der direkten Demokratie.

SP will nur fakultatives Referendum

In der aktuellen Form keine Unterstützung erhält der Vorschlag des Bundesrats von der SP. Sie schlägt vielmehr die Verankerung des fakultativen Referendums für sämtliche Staatsverträge vor. Für den Ausbau der direkt-demokratischen Mitbestimmung bei Staatsverträgen genüge das.

Für die Beurteilung internationaler Verträge durch das Stimmvolk müsste ein Komitee jeweils innerhalb von drei Monaten 50'000 gültige Unterschriften zusammenbringen. Mit einem fakultativen Referendum für alle Staatsverträge würde das Hauptanliegen der Motion von FDP Nationalrat Andrea Caroni (FDP/AR) aus dem Jahr 2016 auch erfüllt, findet die SP.

Wer kündigt Staatsverträge auf?

Bisher hat sich noch nie die Frage gestellt, bei wem die Kompetenz zur Aufkündigung internationaler Verträge liegt, weil bisher noch keiner aufgekündigt wurde beziehungsweise werden musste. Volksinitiativen wie jene der SVP zur Zuwanderung oder Ecopop haben die Problematik in jüngster Zeit aber neu lanciert.

Bei beiden Vorlagen hat sich letztlich die Frage einer Aufkündigung dann doch nicht gestellt. Aber der Geist ist aus der Flasche und das Problem könnte sich den Volksinitiativen «gegen die fremden Richter» oder der «Begrenzungsinitiative »wieder aufdrängen. Diese fordert vom Bundesrat die Kündigung des Freizügigkeitsabkommens (FZA) mit der EU.

Die FDP will nun, dass im Sinne des Parallelismus das Stimmvolk auch für die Kündigung zuständig sein soll, wenn es doch bereits die Genehmigung abgesegnet hat.

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