Unsicherheit für Schweizer Reisebüros bleibt gross
Das Parlament spricht sich für die finanzielle Unterstützung von Selbstständigen und KMU aus. Reisebüros profitieren, die Situation bleibt angespannt.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Parlament wurde die finanzielle Hilfe für vergessene Branchen angenommen.
- Kurzarbeit für Selbstständige, so unter anderem Reisebüros, wird wieder eingeführt.
- Der Schweizer Reise-Verband schätzt die Zukunft der Branche als «schlechter denn je» ein.
Es ist ein Sieg für Selbstständige, die seit Juni keine Kurzarbeitsentschädigung vom Bund bekommen. Nachdem das Covid-19-Gesetz am Mittwoch vom Nationalrat angenommen wurde, folgte ihm gestern der Ständerat.
Finanzielle Hilfe à fonds perdu
Teil des Gesetzes war die Erwerbsentschädigung für Selbstständige, welche in der Event- oder Reisebranche tätig sind. Sie erhalten Hilfe, wenn sie nachweisen können, dass ihre Erwerbstätigkeit wegen Corona stark eingeschränkt wurde. Unterstützung gibt es auch für Ehepartner oder eingetragene Partner.
Das war eine der Forderungen von «Aktion Mayday», einen Zusammenschluss von Akteuren aus der Reisebürobranche. Zudem stehen per Covid-19-Gesetz KMU in Härtefällen Beiträgen à fonds perdu zu.
Voraussetzung ist, dass die Betriebe vor Corona wirtschaftlich gesund waren und sonst nicht von Branchenlösungen profitieren. Das Covid-19-Gesetz wird voraussichtlich bis Ende 2021 in Kraft sein.
Branche zeigt sich vorsichtig positiv
Gegenüber Nau.ch ist der Schweizer Reise-Verband (SRV) nur vorsichtig positiv gestimmt. «Ja, es ist ein Silberstreifen am Horizont», sagt Geschäftsführer Walter Kunz auf Anfrage. Es sei aber noch zu früh, um abschliessend über die Situation zu urteilen. Auf jeden Fall würde der SRV «um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen.»

Nathalie Sassine, Mediensprecherin für «Aktion Mayday» freut sich über den Entscheid. Es sei positiv, dass die Probleme der Reisebranche definitiv in Bern angekommen seien.
70 Prozent weniger Umsatz
In einer am Donnerstag veröffentlichten Medienmitteilung schrieb der SRV, es stehe schlechter denn je um die Zukunft der Branche. Im ersten Halbjahr waren 83 Prozent der Angestellten in der Branche von Kurzarbeit betroffen.

Für das zweite Halbjahr rechnete man mit 70 Prozent Umsatzrückgang. Es sei zudem ein vorübergehender Arbeitsplatzverlust von 3000 Stellen zu erwarten.








