SVP-Asylchef Andreas Glarner will eine Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine bei sich aufnehmen. Ein Sinneswandel durch den Ukraine-Krieg beim Hardliner?
Andreas Glarner Ukraine-Krieg
Auch für den SVP-Nationalrat Andreas Glarner ist der finanzielle Beitrag für die ukrainischen Flüchtlinge zu knapp. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Andreas Glarner ist bekannt für seine rigide Haltung in der Asylpolitik.
  • Nun will der SVP-Nationalrat eine Familie aus der Ukraine aufnehmen.
  • Es handle sich um echte Flüchtlinge, nicht um Wirtschaftsmigranten wie sonst.

Der Ukraine-Krieg stellt eine Zäsur in der europäischen Geschichte dar. Innert weniger Tagen stellen viele Menschen ihr Weltbild infrage, grundlegende Haltungen werden überdacht. Sogar Asyl-Hardliner Andreas Glarner will plötzlich Menschen, die aus ihrem Land flüchten müssen, in der Schweiz aufnehmen.

Andreas Glarner SVP
SVP-Asylchef Andreas Glarner plädiert für eine Lockerung bei den Vorgaben für die private Unterbringung von Flüchtlingen. - Keystone

Er geht sogar noch weiter: «Ich bin bereit, bei mir privat eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen», sagte der SVP-Asyl-Chef der «Aargauer Zeitung». Er habe ein grosses Haus und genügend Platz dazu. Seine Bereitschaft überrasche insofern, als sich Glarner als Gemeindeammann von Oberwil-Lieli jahrelang weigerte, zugewiesene Flüchtlinge in der Gemeinde unterzubringen.

Nehmen Sie Flüchtlinge bei sich auf?

Kein Sinneswandel bei Glarner durch Ukraine-Krieg

Doch das zeugt nicht von einem Sinneswandel bei Glarner. Der SVP-Nationalrat hat sehr konkrete Vorstellungen, wer den Asylschutz in der Schweiz verdient und wer nicht.

Die aktuelle Situation mit dem Ukraine-Krieg unterscheide sich gemäss Glarner von den Migrationsströmen der letzten Jahre. Die Menschen, die aus der Ukraine kämen, würden vor dem Krieg flüchten, seien an Leib und Leben bedroht und suchten vorübergehend Schutz. Denn sie hofften auf ein baldiges Kriegsende und auf eine Rückkehr in die Ukraine.

Flüchtlinge Afghanistan
Flüchtlinge aus Afghanistan. - Keystone

Es sei nun also ein Gebot der Menschlichkeit, ihnen zu helfen. «Anders als die Wirtschaftsmigranten, die aktuell unser Asylsystem belasten», erklärt der Aargauer. Diese kämen nur, um künftig in einem modernen und grosszügigen Sozialstaat versorgt zu werden.

Als Tausende nach der Machtübernahme der Taliban aus Afghanistan flüchteten, kommentierte Glarner: «Was US-Präsident Joe Biden mit dem Truppenabzug angerichtet hat, ist himmeltraurig, aber nicht unser Bier.»

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