Ueli Maurer trifft heute Donald Trump. Diskutiert wird auch ein Freihandelsabkommen. Der Bauernverband will, dass davon alle Branchen profitieren.
Ueli Maurer Donald Trump
Heute trifft Bundespräsident Ueli Maurer Donald Trump. - Keystone/ AP Photo (Bildmontage)
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute trifft Bundespräsident Ueli Maurer den US-Präsidenten Donald Trump.
  • Dabei soll die Partnerschaft der beiden Länder diskutiert werden.
  • Die Schweiz hat mit den USA kein Freihandelsabkommen.
  • Der Bauernverband rät Maurer, Lebensmittel von einem Abkommen auszuklammern.

Kurzfristig hat Ueli Maurer den Staatsbesuch bei Donald Trump angekündigt. Heute wird er den Präsidenten der grössten Volkswirtschaft im Oval Office treffen.

«Die beiden werden die Partnerschaft zwischen den USA und der Schweiz diskutieren», steht in der Medienmitteilung des Weissen Hauses. Neben der Vermittlerrolle der Schweiz dürfte es bei Maurers Besuch auch um ein Freihandelsabkommen gehen.

USA zahlt wenig Zölle

Mit vierzig Partnern hat die Schweiz ein Abkommen, nicht aber mit den USA. Heisst: Importiert die Schweiz Autos aus der EU, fallen keine Zölle an. Auf amerikanische Schlitten sind es pro 100 Kilogramm Bruttogewicht bis 15 Franken.

Zölle Chevrolet
Im Gegensatz zu EU-Autos werden bei Fahrzeugen aus den USA Zölle erhoben. - keystone

Nur: Drei Viertel der US-Importe gelangen zollfrei in die Schweiz. US Unternehmen könnten mit einem Abkommen nur 36 Millionen Franken einsparen.

Anders sieht es für Schweizer Firmen aus. Diese zahlten 2017 den US-Behörden 300 Millionen Franken an Zöllen. Ein Freihandelsabkommen ist also in ihrem Interesse.

Dazu kommt, dass die USA für die Schweiz immer wichtiger wird. Rund 15 Prozent aller Exporte gehen in die Vereinigten Staaten. Vor zehn Jahren waren es noch halb so viele.

«Schweiz braucht Abkommen»

«Die USA sind das wichtigste Land, mit dem die Schweiz noch kein Freihandelsabkommen hat», sagt Jan Atteslander. Es ist Leiter Aussenwirtschaftspolitik beim Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse. Für ihn ist klar: «Die Schweiz ist eine Exportnation und braucht solche Abkommen.»

Fallen für US-Firmen beim Export in die Schweiz Zölle an, liegen die in der Regel im einstelligen Prozentbereich. Gross hingegen die Hürden bei Landwirtschaftsprodukten. Mit Zöllen von bis zu 35 Prozent ist der hiesige Markt geschützt. Trumps Unterhändler dürften dies kaum hinnehmen.

Markus Ritter Bauern
Markus Ritter schlägt vor, Lebensmittel bei einem Freihandelsabkommen auszuklammern. - Keystone

«Alle Wirtschaftsbereiche unseres Landes sollen profitieren können», sagt Markus Ritter, Präsident des Bauernverbands. Er warnt Ueli Maurer: «Es dürfen nicht die Anliegen der einen Branche als Zahlungsmittel für die Interessen anderer Branchen geopfert werden.»

«Können nicht für Weltmarkt produzieren»

Im Gegensatz zur Economiesuisse glaubt Ritter kaum, dass Schweizer Bauern vom Deal profitieren können. Nur beim Käse habe man gewisse Mengen, die in grösseren Märkten verkauft werden können. «Bei einer nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Böden ist es gar nicht möglich, dass wir plötzlich für den Weltmarkt produzieren können.»

Verglichen mit den USA ist der Schweizer Lebensmittelmarkt klein. Ritter glaubt darum, dass in diesem Bereich das Interesse seitens der Vereinigten Staaten «überschaubar» sei. Zudem haben der Schweizer Konsument bezüglich Gentechnik, Tier- und Umweltschutz andere Erwartungen als ein US-Kunde.

Für den obersten Bauern ist darum klar: «Für einen raschen Abschluss wäre es klug, die Lebensmittel weitgehend aus einem Abkommen auszuklammern.»

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