Zirkus Knie

SVPlerin verteidigt Circus Knie gegen Sexismus-Kritik

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Zürich,

Autorin Agota Lavoyer wirft dem Circus Knie Sexismus vor. SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel findet die kritisierte Clown-Nummer halb so wild.

circus knie
Die Nummer von Clown Chistirrin sorgt für Diskussionen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Clown versucht im Circus Knie immer wieder, die Aufmerksamkeit einer Frau zu bekommen.
  • Dafür erntet der Zirkus Kritik: Die Nummer mache sich über sexuelle Belästigung lustig.
  • Nina Fehr Düsel findet die Vorwürfe übertrieben – man sehe heute überall Sexismus.

Eine im Circus Knie aufgeführte Nummer mit einem Clown und einer Saxophonistin sorgt derzeit für reichlich Wirbel.

Kurz zusammengefasst: Der Clown versucht immer wieder, sich der Saxophonistin zu nähern. Diese weist ihn jedoch wiederholt zurück. Das kommt bei der Autorin Agota Lavoyer nicht gut an.

In einer Instagram-Story ärgert sie sich darüber, dass es der Mann immer wieder versucht – trotz Zurückweisung. Das Publikum habe ihn zudem laut und voller Spass bemitleidet. «Er ist doch so sein Armer. Obwohl er eine Frau sexuell bedrängt und belästigt, kriegt er nicht, was er will», so Lavoyer ironisch.

Man lache im Jahr 2025 immer noch darüber, wenn Frauen sexuell belästigt werden. «Das ist ja so lustig. Not», schreibt die Autorin weiter.

Warst du schon einmal im Circus Knie?

Das Problem sei aber nicht nur dieser Clown, sagt Lavoyer. «Sondern der Circus Knie, der ihm diese Bühne bietet und diese Nummer offenbar toll findet.»

SVP-Nationalrätin findet Clown-Nummer lustig

SVP-Politikerin Nina Fehr Düsel hat wenig Verständnis für die Aufregung. «Überall sieht man heute Sexismus oder Rassismus, in kleinsten Gesten», schreibt die Zürcher Nationalrätin auf X. Man dürfe keinerlei Witze mehr machen, weil eine Minderheit damit nicht einverstanden sein könnte.

Gegenüber Nau.ch führt Fehr Düsel aus, sie habe die Nummer selbst gesehen. «Ich habe sie lustig gefunden, wie auch die grosse Mehrheit des Publikums.»

Nina Fehr Düsel
Nina Fehr Düsel nimmt auf X Stellung zur Circus-Knie-Nummer. - X / @NinaFehrDuesel

Es sei halt einfach ein kleiner, naiver Clown gewesen, der versucht habe, sich auf humorvolle Weise der Frau anzunähern. «Er und sie haben das sehr lustig gespielt», findet Fehr Düsel. Aus ihrer Sicht war der Act überhaupt nicht problematisch.

Findest du die Clown-Nummer schlimm?

Im Vergleich zu früher müsse man heute viel mehr hinterfragen, moniert Fehr Düsel. «Heute ist man weniger tolerant. Darunter leidet letztlich der Humor.» Es sei schade, wenn man gewisse, einfache Witze nicht mehr bringen könne.

Fehr Düsel sieht «Überreaktion»

Die Juristin Fehr Düsel betont zwar: «Wenn wirklich Sexismus oder Rassismus passiert, muss man das klar benennen.» Die Kritik an harmlosen Ereignissen wie dieser Clown-Nummer tue diesem Vorhaben aber keinen Gefallen. «Wenn es dann wirklich mal einen Sexismus-Fall gibt, nimmt man das in der Gesellschaft viel weniger ernst.»

Hinter der zunehmenden Empörung steckt laut Fehr Düsel eine Art «Überreaktion». Es habe Phasen gegeben, wo Frauen beispielsweise tatsächlich diskriminiert worden seien. Heute sei das weibliche Geschlecht in der Schweiz aber gleichberechtigt, findet sie. Dennoch gebe es «laute Minderheiten», die sehr sensibel auf solche Themen reagieren.

Nina Fehr Düsel
Die Zürcher SVP-Nationalrätin Nina Fehr Düsel findet die Circus-Knie-Nummer nicht schlimm. - keystone

Die Clown-Nummer im Circus Knie ist kein Einzelfall. Fehr Düsel nennt die Winnetou-Bücher als weiteres Beispiel. Ein Verlag hatte 2022 ein entsprechendes Kinderbuch aus dem Programm gestrichen – wegen eines angeblich nicht mehr zeitgemässen Indianer-Bilds. Dieses Vorgehen löste eine riesige Diskussion über Rassismus und Cancel Culture aus.

«Das geht zu weit», sagt Fehr Düsel zur Kritik an den Winnetou-Geschichten. Man habe früher halt anders geschrieben als heute. «Dennoch handelt es sich um hochstehende Kultur», ist für die SVP-Politikerin klar.

Circus Knie: Clown will nur mit Saxophonistin musizieren

Der Circus Knie betont auf Anfrage von Nau.ch zunächst: «Uns liegt es völlig fern, sexuelle Belästigung zu verharmlosen – das wäre mit unseren Werten nicht vereinbar.» Dieses Thema komme im kritisierten Akt auch gar nicht vor.

Die Szene zeige einen Clown, der mit einer Saxophonistin musizieren möchte. «Dabei tritt er auf typisch clowneske Weise in Interaktion – überzeichnet, naiv und in der Tradition des tollpatschigen August.» Es gebe «keine physische Annäherung», sondern «einen kindlich-verspielten Versuch, Aufmerksamkeit zu gewinnen».

Die Szene sei vom Publikum stets positiv aufgenommen worden, bestätigt der Circus Knie dein Eindruck von Fehr Düsel. Schon seit sechs Monaten gehöre sie zum Programm. «Kinder lieben Chistirrin und reagieren spontan und begeistert – viele Erwachsene schätzen seinen nostalgischen Humor.»

Circus Knie
Der Circus Knie verteidigt sich gegen Sexismus-Vorwürfe. - keystone

Man habe seit dem Beginn der Debatte auch zahlreiche positive Rückmeldungen erhalten. Viele würden den Circus bestärken, die Clown-Nummer im Programm zu behalten und sich nicht beirren zu lassen.

Die gestiegene Sensibilität in der Gesellschaft nehme man ebenfalls wahr. «Die Auseinandersetzung mit Themen wie Sexismus oder Grenzverletzungen ist wichtig. Sie fordert uns als Kulturschaffende heraus, aber sie bietet auch die Chance, unsere Inhalte stetig weiterzuentwickeln.»

Der Humor lebe oft von der Überzeichnung, man achte aber darauf, die Grenze zur Missverständlichkeit nicht zu überschreiten. «Die aktuelle Diskussion kam für uns daher überraschend», so der Circus Knie.

Kommentare

User #3558 (nicht angemeldet)

Genau so ist es.

User #5340 (nicht angemeldet)

SP und Grüne beschäftigen sich eben immer gerne mit den realen Problemen der arbeitenden Bevölkerung. LOL

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