Die SVP verteilt einmal mehr ihr Extrablatt in alle Haushalte. Auffallend dabei ist, dass die Kampagne der Zürcher SVP praktisch eins-zu-eins übernommen wird.
Übernimmt die SVP Parolen von der «Weltwoche», Albert Rösti? - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP macht in ihrem Extrablatt Wahlkampf mit Roger Köppels «Klimateufel».
  • Auch das Argumentarium wird aus Köppels Ständeratswahlkampf übernommen.
  • Die SVP folge nicht einfach den Fussstapfen des Weltwoche-Chefs, sagt Präsident Rösti.

Es wird eine Klimawahl im Herbst, diese Einsicht hat sich offenbar auch bei der SVP durchgesetzt. Im Wahlkampf-Extrablatt, das in einer Auflage von rund 3 Millionen in die Schweizer Briefkästen geflattert ist, ist das Klima Hauptthema. Die SVP Schweiz bedient sich dabei bei der vor zehn Tagen lancierten Kampagne der SVP Kanton Zürich. Beziehungsweise bei Weltwoche-Chef Roger Köppel.

«Dummes Zeug!»

Dieser schreibt seit Wochen gegen den «Klimawahn» an, posiert mit einem entsprechenden Wahlkampf-Käppli und malt den «Klimateufel» an die Wand. Genau dieses Sujet taucht jetzt auch im SVP-Extrablatt auf. Läuft die SVP einfach der Weltwoche hintendrein, die schon mal vorgespurt hat?

«Dummes Zeug», lacht Parteipräsident Albert Rösti. «Wir machen das, was wir für richtig befinden, und dann ist eigentlich egal, wer das Sprachrohr ist.» Und richtig sei eben, dass eine sozialistische Umverteilungswirtschaft abgewendet werden müsse. Denn diese drohe, wenn sich links-grüne Klimapolitik durchsetze.

SVP Extrablatt Klimateufel
Das Extrablatt der SVP mit dem Klimateufel aus Roger Köppels Wahlkampf an prominenter Stelle. - Nau

SVP bleibt Zuwanderungsthema treu

Mit Steuern und Abgaben werde der Mittelstand belastet. Doch kein SVP-Extrablatt ohne die Zuwanderung als Thema: Diese sei massgeblich für die Umweltbelastung in der Schweiz verantwortlich.

Diese Argumente aus Roger Köppels Ständeratswahlkampf, inklusive Klimateufelchen-Grafik, wiederholt das SVP-Extrablatt. Ungeachtet der Kritik sogar aus der Bundesverwaltung, die Zahlen und Vergleiche seien nicht korrekt.

Der Klimawandel existiert

Doch scheinbare Widersprüche wischt Albert Rösti galant beiseite. Einerseits sagt die SVP (wie Roger Köppel dereinst fehlerbehaftet vorgerechnet hat), der CO2-Anteil der Schweiz sei verschwindend klein.

Andererseits darf Magdalena Martullo stolz vorrechnen, wie viel dieses wenigen CO2 ihre EMS-Chemie schon eingespart hat. «Wir können mit solchen Beispielen weltweit zeigen, was machbar ist», erläutert Albert Rösti. So könnten auch die USA oder China von uns lernen.

Oder von Roger Köppel, der im Extrablatt von sich selbst interviewt wird. Oder von seinem grössten Fan, denn in der Einleitung wird er unbescheiden als «hervorragender Analyst» vorgestellt. Seine Analyse: «Der Klimawandel ist eine Tatsache. Seit Millionen von Jahren.»

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