Christoph Blocher kritisiert die Schweizer Haltung im Ukraine-Krieg: Mit der Beteiligung an Sanktionen gegen Russland sei die Schweiz zur Kriegspartei geworden.
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Alt Bundesrat Christoph Blocher kritisiert die Schweizer Haltung im Ukaine-Krieg. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Urgestein Christoph Blocher übt Kritik an der Schweizer Haltung im Ukraine-Krieg.
  • Man habe die Neutralität «geschändet», erklärt er in einem Interview.
  • Ähnlich deutliche Worte findet er für Wladimir Putin, den er mit Josef Stalin vergleicht.

In einem Interview findet SVP-Doyen Christoph Blocher scharfe Worte: «Die Schweiz hat die Neutralität geschändet.» Der alt Bundesrat ist überzeugt, dass die Beteiligung an nichtmilitärischen Sanktionen gegen Russland die Schweiz zur Kriegspartei mache. Das sagt er gegenüber der «Schweiz am Wochenende»

Um eine Kurskorrektur vorzunehmen, sei eine Rückkehr zur «integralen Neutralität» nötig, argumentiert Blocher. Eine entsprechende Kurskorrektur habe die Schweiz schon 1938 vorgenommen: Damals entschied sich die Eidgenossenschaft, die Sanktionen des Völkerbunds nicht umzusetzen.

Im Fahrwasser dieser Entscheidung unterhielt die Schweiz während dem Zweiten Weltkrieg auch Handelsbeziehungen mit Deutschland oder Italien.

Eine vergleichbare Rückkehr zu einer vollumfänglichen Umsetzung des Neutralitätsprinzips sei derzeit allerdings «nicht realistisch», erklärt der Zürcher. In fernerer Zukunft sei ein solcher Schritt allerdings nicht auszuschliessen – «Kommt Zeit, kommt Rat.»

Blocher sieht bei Putin Parallelen zu Josef Stalin

Das SVP-Urgestein warnt im Interview mit der «Schweiz am Wochenende» vor Wladimir Putin. Dabei zieht er auch Parallelen zu Josef Stalin, der die Sowjetunion bis 1953 mit eiserner Faust regierte: «Die Denkweisen sind nicht so verschieden», auch wenn Stalin um einiges krimineller war als der derzeitige Mann im Kreml

Wladimit Putin
Parallelen zu Josef Stalin? «Die Denkweisen sind nicht so verschieden», erklärt Christoph Blocher über Wladimir Putin. - keystone

Blocher vertritt die Ansicht, dass es Putin um mehr gehe, als einen Krieg gegen die Ukraine zu führen. «Russland hat das Ende der Sowjetunion bis heute nicht verdaut», erklärt er.

In besonderer Gefahr befänden sich demnach Staaten, die vor dem Zusammenbruch der kommunistischen Weltmacht aus der russischen Einflusssphäre gefallen waren.

Als Beispiele nennt Christoph Blocher Polen, Usbekistan oder die Staaten im Baltikum. «Ich sage, passt auf», so die Warnung des SVP-Patrons.

Christoph Blocher verteidigt Haltung von Roger Köppel

Daneben hat der ehemalige SVP-Präsident sein Parteimitglieder in Schutz genommen. Die Gegner der SVP würden die Partei als russlandfreundlich verunglimpfen. Dies gelte insbesondere auch für SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel.

Sehen Sie auch Parallelen zwischen Wladimir Putin und Josef Stalin?

Köppel musste im April reichlich Kritik einstecken, nachdem er eine Reise nach Russland unternommen hatte. Blocher betont, dass sein Parteikollege mit der «Weltwoche» alle Seiten zur Geltung bringe: «Aber auch er ist nicht auf Putins Seite» – was Köppel im Übrigen auch selbst regelmässig hervorhebt.

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