Studenten erklären Staf Steuervorlage besser als Politiker

Eine sehr gelungene Sache sei das, heisst es bei Economiesuisse. Der Wirtschaftsdachverband hat den fachlichen Input geleistet und die Produktionskosten getragen für ein ambitiöses Semester-Projekt. Multimedia-Studenten der HTW Chur wollen nichts weniger als eine der komplexesten Abstimmungsvorlagen der letzten Jahre einfach und verständlich erklären. «Wir waren positiv überrascht über das Interesse und die Bereitschaft der Studenten», sagt dazu Economiesuisse-Sprecherin Luisa Leanza.

Im ersten von vier Erklärvideos geht es um die Basics. Statt politischem Schlagabtausch wird jetzt erstmal getanzt, denn die STAF ist wie ein Mischpult. «Zuerst wollten wir die Schweiz als Steueroase darstellen», erzählt Raphael Theiler, der das Projekt an der HTW Chur koordiniert hat. «Die STAF als Wasserhahn, die Unternehmen als Bewohner um den Tümpel herum – aber das ging nicht auf.»

Das Mischpult aber passe nicht nur sinngemäss, sondern ziele auch auf ein jüngeres Publikum ab. Darum herum bauen dann auch die weiteren Folgen auf und gehen immer mehr ins Detail. «So hat der Stimmbürger die Wahl, wie weitgehend er sich informieren möchte», sagt Luisa Leanza.

Für die Studenten war das eine Heidenbüez: «Uns platzte fast der Kopf», gesteht Theiler. Einen ganzen Tag lang hat Economiesuisse den Studenten die Vorlage erklärt, aus den geplanten zwei Monaten Arbeit wurden schliesslich acht.

Inhaltlich habe man lediglich aus fachlicher Sicht dreingeredet, betont Luisa Leanza. «Das Ziel war, in den Erklärvideos lediglich die STAF Steuervorlage vorzustellen – ohne jegliche Nennung von Argumenten dafür oder dagegen.»

Das erste Video ist auf jeden Fall sehr ansprechend gelungen. Die Hintergründe werden wohl sogar besser rübergebracht als dies ein Corrado Pardini oder eine Magdalena Martullo je könnten. Statt kopflastig kommt die Abstimmungsvorlage jetzt locker-flockig daher.

Das war zunächst gewöhnungsbedürftig: «Dass wir die STAF Steuervorlage mit einer Tanzfläche vergleichen, kam für Economiesuisse sehr unerwartet», erzählt Theiler. Doch auch Economiesuisse hat dazugelernt. «Bei welchen Fragen und Zusammenhängen Erklärungsbedarf besteht und wie man die Vorlage in möglichst einfache Worte fassen kann», bekennt Leanza.