Die SP will nur Frauen auf ihr Zweierticket für die Nachfolge Simonetta Sommarugas setzen. Das löst Kritik aus.
Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch hat sich gegen den Willen der Parteileitung zum Bundesratskandidaten erklärt.
Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch hat sich gegen den Willen der Parteileitung zum Bundesratskandidaten erklärt. - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Reformplattform. Sozialliberal in der SP Schweiz» fordert ein Dreierticket.
  • Auch solle die SP Männer für die Wahl vorschlagen, nicht nur Frauen.

Die «Reformplattform Sozialliberal in der SP Schweiz» fordert für die Bundesratswahl die Zulassung von Männern auf einem Dreierticket. Sie fordert die SP-Bundeshausfraktion auf, dem entsprechenden Vorschlag von Ständerat Roberto Zanetti zu folgen.

Die Reformplattform – in dessen Vorstand auch Daniel Jositsch sitzt – könne den Wunsch nach einem Ersatz von Bundesrätin Simonetta Sommaruga durch eine Frau nachvollziehen, sei aber der Meinung, dass Kandidaturen von SP-Männern nicht von vorneherein ausgeschlossen werden dürfen, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Reformplattform unterstütze deshalb den Vorschlag des Solothurner SP-Ständerates Zanetti.

robert zanetti
Roberto Zanetti (SP) ist ein Solothurner Ständerat. - keystone

«Im Gegenzug zu einem solchen, fairen Verfahren haben dann alle interessierten Personen den Entscheid der Fraktion über die Gestaltung des Tickets zu respektieren», schreibt die Plattform.

«Gleichstellungspartei schlechthin»

Auch für die Reformplattform sei klar, dass die SP «die Gleichstellungspartei schlechthin in unserem Lande» sei und daher in der Regel stets durch eine Frau und einen Mann im Bundesrat vertreten sein sollte, heisst es weiter. Aber: «Die Reformplattform erachtet das von der Parteileitung vorgesehene Verfahren mit dem Ausschluss von männlichen Kandidaturen jedoch als undemokratisch und diskriminierend.»

simonetta Sommaruga
Simonetta Sommaruga tritt zurück. - Keystone

Eine mehr als angemessene Frauenvertretung im Bundesrat wünsche sich auch die Reformplattform. Es liege aber auch in der Verantwortung der anderen Parteien, dass ständig mindestens drei Frauen im Bundesratsgremium vertreten seien, betont die Plattform.

Sprachen und Landesteile wichtig

Bei der Zusammensetzung des Bundesrates und damit bei der Bestimmung von Wahlvorschlägen gelte es, auch weitere Kriterien wie beispielsweise die Sprachregionen und Landesteile zu beachten. Innerhalb der SP müsse zudem ein Wechsel zwischen den Geschlechtern und Sprachregionen möglich sein; damit sollten auch wieder einmal eine französischsprachige Frau und ein deutschsprachiger Mann die SP im Bundesrat vertreten können.

Mit Freude nehme der Vorstand der Reformplattform zur Kenntnis, dass «eine grosse Zahl der aktuell gehandelten Personen für die Nachfolge von Bundesrätin Sommaruga der Reformplattform angehören oder dieser nahe stehen», heisst es in der Mitteilung.

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