Die Abstimmungsniederlagen vom vergangenen Sonntag sind für Bundesrätin Simonetta Sommaruga keine Zeichen einer Krise: Die Bevölkerung, die in der Schweiz das letzte Wort hat, habe immer wieder gewisse Vorlagen abgelehnt.
Dass das Stimmvolk anders als Bundesrat und Parlament entscheide, komme immer wieder vor, sagt Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Deswegen müsse man keine Krise herbeireden. (Archivbild)
Dass das Stimmvolk anders als Bundesrat und Parlament entscheide, komme immer wieder vor, sagt Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Deswegen müsse man keine Krise herbeireden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Die Coronapandemie hat uns zwar durchgeschüttelt», sagte die Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) in der «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio SRF.

Dies könnte auch dazu geführt haben, dass gewisse Prioritäten neu gesetzt worden seien. Die SP-Bundesrätin verwies dabei auf die im vergangenen November an der Urne angenommene Pflegeinitiative, welche Bundesrat und Parlament zur Ablehnung empfohlen hatten.

Die Stimmung in der Bevölkerung habe sich aber nicht völlig verändert, und das Vertrauen in Bundesrat und Parlament sei nach wie vor gross, sagte die 61-Jährige. Die diversen Abstimmungsniederlagen will sie deshalb nicht überbewerten: Auch früher habe es solche gegeben. So habe beispielsweise die Mutterschaftsversicherung mehrere Anläufe gebraucht.

Die Stimmberechtigten schauten jede einzelne Vorlage genau an und entschieden dann, hielt Sommaruga weiter fest. «Das ist auch die Herausforderung für Bundesrat und Parlament.» Sie müssten Vorlagen erarbeiten, die ausgewogen seien und unter anderem die verschiedenen Anliegen von Stadt und Land, der verschiedenen Landesteile und Kulturen berücksichtigten.

Die Behörden haben nach Einschätzung des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern seit den Wahlen 2019 vermehrt Mühe, ihre Positionen in Abstimmungen erfolgreich durchzusetzen. Von insgesamt 26 Abstimmungsvorlagen, davon zwölf Volksinitiativen und 14 Referenden, entschied das Stimmvolk neun Mal gegen Bundesrat und Parlamentsmehrheit.

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