Gewalt gegen Beamte nimmt zu und die Politik sieht zu, kritisiert Berns Sicherheitschef Reto Nause. Unterstützung erhält er von CVP-Präsident Gerhard Pfister.
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CVP-Präsident Gerhard Pfister. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nachdem Rettungssanitäter in Bern spitalreif geprügelt wurden, fordert die CVP Massnahmen.
  • Gewalt gegen Beamte soll mindestens mit Gefängnis bestraft werden, findet Gerhard Pfister.
  • Auch Parteikollege und Sicherheitsdirektor Reto Nause nimmt die Politik in die Pflicht.

Reto Nause ist sauer. In der Nacht auf Mittwoch wurden zwei Rettungssanitäter in Bern spitalreif geprügelt. Nause dazu: «Nicht nur in Bern, sondern schweizweit stellen wir in den letzten Jahren eine Zunahme solcher Angriffe fest.»

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Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause. - Keystone

Gerade Beamte und Rettungskräfte verdienen besonderen Schutz, findet der Berner Sicherheitsdirektor (CVP). Er stört sich daran, dass nichts passiere. Es sei längst überfällig, dass Gesetz zu verschärfen. «Bedingte Haftstrafen oder Bussen reichen nicht. Solche Täter müssen zwingend ins Gefängnis wandern.»

Reto Nause fordert Gefängnis für Beamten-Prügler

Die Forderungen des CVP-Manns gehen also an die Adresse der Bundespolitiker. Einer der bekanntesten Köpfe im Bundeshaus ist Nauses Parteipräsident: Gerhard Pfister. Und dieser stellt sich hinter den Sicherheitsdirektor.

Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause äussert sich zur Attacke auf Sanitätspersonal in der Nacht auf Mittwoch. - Nau

«Ich teile seine Auffassung voll und ganz», so Pfister. Haftstrafen als Mindeststrafe für Gewalt gegen Beamten wären «sinnvoll». So kämen die Täter nicht einfach nur mit bedingten Geldstrafen davon.

Pfister sieht es wie Reto Nause: Beamte verdienen besonderen Schutz. Das sei nicht das gleiche, wie bei einer Schlägerei zwischen Personen im Ausgang. Attacken auf Amtspersonen müsse man anders beurteilen.

Gerhard Pfister: Das Gewaltmonopol muss beim Staat bleiben

Und auch der CVP-Präsident nimmt eine Zunahme der Gewalt gegen Beamte war. Die Zahlen der jüngsten Polizeilichen Kriminalstatistik weisen für 2018 über 3000 Gewaltstraftaten gegen Beamte aus.

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Anzahl Gewaltstraftaten gegen Beamte 2014-2018. - bfs

78 Prozent der Geschädigten sind Männer. 85 Prozent der Beschuldigten sind Männer. 45 Prozent der Beschuldigten sind Ausländer. 33 Prozent sind unter 24 Jahre alt. Von allen 42'396 Gewaltstraftaten machen jene gegen Beamte knapp sieben Prozent aus.

Interessant: Die Aufklärungsrate bei diesen Delikten liegt überdurchschnittlich hoch. 2018 wurden 95,7 Prozent aufgeklärt. Davon dürfe man sich jedoch nicht täuschen lassen, findet Gerhard Pfister.

«Es ist die Qualität und nicht die Quantität, die hier zählt. Das Gewaltmonopol muss beim Staat bleiben, und deshalb muss Gewalt gegen Staatsvertreter im Ansatz schon bekämpft werden.»

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