Protestaktion gegen Fast Fashion vor dem Bundeshaus
Vor dem Bundeshaus in Bern wurden fünf Tonnen Altkleider abgeladen, um gegen Fast Fashion zu protestieren.

Fünf Tonnen Altkleider sind am Mittwochmorgen vor dem Bundeshaus in Bern abgeladen worden. Mit dieser Aktion forderte eine Gruppe von Umweltorganisationen und Gewerkschaften vom Bundesrat und vom Parlament politische Massnahmen gegen Fast Fashion oder kurzlebige Mode.
Mit dem Boom chinesischer Online-Versandhändler wie Shein und Temu seien die weltweite Produktion und der übermässige Konsum von billiger Kleidung stark angewachsen, hielten die Organisationen fest. Auch die Schweiz bleibe davon nicht verschont: Jedes Jahr landeten 100'000 Tonnen Kleidung, die unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt und kaum getragen werde, in Verbrennungsanlagen oder würden in Länder mit niedrigerem Einkommen exportiert, heisst es.
Hinter der Aktion standen dreizehn Organisationen, darunter Public Eye, Fashion Revolution Switzerland, die Fédération romande des consommateurs (FRC), Fair Fashion Factory und Unia. Die dreizehn Organisationen fordern einen Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft in der Modebranche, die Qualität, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stelle.
Politische Massnahmen für nachhaltige Mode
Dazu seien politische Massnahmen erforderlich: zum Beispiel die Einführung einer Vorsteuer auf neue Kleidung und Schuhe, die Förderung von Reparatur und Wiederverkauf, Anreize für eine nachhaltige Produktion und die Gewährleistung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen.
Die Aktion ist Teil einer Kampagne von Public Eye, die mit einer Petition vom Bundesrat die Schaffung eines Schweizer Modefonds fordert. Ziel ist es, die Unternehmen der Branche zu verpflichten, sich an den sozialen und ökologischen Kosten ihres Geschäftsmodells zu beteiligen.
Im Juni hatte Nationalrätin Sophie Michaud Gigon (Grüne/VD), Generalsekretärin der FRC, einen Antrag zur Einführung von entsprechenden Massnahmen eingereicht. Obwohl er die Bedeutung einer nachhaltigeren Produktion anerkenne, lehne er den Antrag ab, schrieb der Bundesrat.