Alain Berstet hat seit heute 100'000 Follower auf Twitter. Doch viele davon sich nicht echt. Ein Experte erklärt, warum das so ist.
Ein Screenshot des Twitter-Accounts von Alain Berset zeigt: Der Bundespräsident knackt als erster Schweizer Politiker die Marke von 100'000 Followern.
Ein Screenshot des Twitter-Accounts von Alain Berset zeigt: Der Bundespräsident knackt als erster Schweizer Politiker die Marke von 100'000 Followern. - Twitter
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Alain Berset hat auf Twitter seit heute 100'000 Follower.
  • Davon sind allerdings nur 54 Prozent echt. Dieses Problem haben viele Politiker.

Heute hat Bundespräsident Alain Berset (SP) die magische 100'000-Marke auf Twitter geknackt. Damit ist er der erste Politiker der Schweiz mit einer sechsstelligen Zahl an Followern auf dem sozialen Netzwerk.

Allerdings dürfte nicht bei jedem Follower ein Mensch dahinter stecken. Dies zeigt das Tool Twitteraudit. Demnach sind nur 54 Prozent der Follower des Bundespräsidenten echt. Bei anderen Politikern ist das Bild ähnlich: Bei SP-Mann Cédric Wermuth sind 52 Prozent der Follower echt, bei SVP-Frau Natalie Rickli sind es 56 Prozent.

Haben es unsere Politiker also nötig, falsche Follower einzukaufen? So einfach ist es nicht, wie Social-Media-Experte Ben Ruegg von Likeometer erklärt: «Die Resultate von Twitteraudit sind nicht zu 100 Prozent korrekt. Aber die Aussagen werden an sich schon mehr oder weniger stimmen.»

Profile von Politikern und Prominenten seien oft Ziel von Fake-Followern und Bots, sagt Ruegg. Denn: «Wer zum Beispiel ein paar Fake-Follower bei Alain Berset hinzufügt, kann sich sicher sein, dass auch andere Profile diesen Profilen zurückfolgen.» Social Bots folgen oft wahllos Accounts. In der Hoffnung, im Gegenzug ebenfalls gefolgt zu werden. Fake Accounts, werden häufig angelegt, um später als Bot-Armee verkauft zu werden.

Socia-Media-Experte Ben Ruegg.
Socia-Media-Experte Ben Ruegg. - Instagram/ben.ruegg

Influencer gaukeln Relevanz vor

Im Netz lassen sich Follower kaufen. «Im privaten Bereich kann es durchaus Sinn machen, mit Fake-Followern Relevanz vorzugaukeln», sagt Ruegg. Denn oft würden Firmen nur auf die Anzahl Followern schauen. Man könne relativ einfach erkennen, ob die hohe Anzahl Follower echt ist oder nicht: «Wenn ein Account 100’000 Follower hat, im Schnitt aber pro Tweet nur 2-3 Favs oder Retweets hat, wurden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Follower gekauft.»

Wer die Fake-Follower loswerden will, kann dies mit Tools machen. Bei Twitteraudit kann man für ein paar Dollar das Profil säubern, wobei es auch das eine oder andere echte Profil sperren könnte. «Ansonsten kann man das natürlich auch händisch machen und jeden neuen Follower anschauen und dann blockieren», sagt der Experte.

Ruegg rechnet, dass auf Instagram rund 20 Prozent aller Profile gefälscht sind. Bei Twitter dürfte der Wert noch etwas höher sein. «Da Twitter & Co. aber Millionen von Usern haben, fällt das wohl eher unter Streuverlust.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Cédric WermuthNatalie Rickli