Das Komitee gegen die Massentierhaltungsinitiative sieht keinen Bedarf für Veränderungen in der Tierhaltung. Die Gegner befürchten höhere Produktionskosten.
Das Nein-Komitee gegen die Massentierhaltungsinitiative argumentierte, weshalb ihnen die Vorlage zu weit geht.  (Archivbild)
Das Nein-Komitee gegen die Massentierhaltungsinitiative argumentierte, weshalb ihnen die Vorlage zu weit geht. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/MELANIE DUCHENE
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Herbst wird über die Massentierhaltungsinitiative abgestimmt.
  • Das Nein-Komitee hält die geforderten Veränderungen für unnötig.
  • Das Tierwohl sei bereits gut, zudem werden höhere Produktionskosten befürchtet.

Höhere Produktionskosten, mehr Einkaufstourismus und ein bereits hohes Niveau des Tierwohls: Das Komitee gegen die Massentierhaltungsinitiative hat am Montag dargelegt, weshalb es die Initiative unnötig findet. Die Volksinitiative will die Massentierhaltung verbieten und die Würde der Tiere in der Landwirtschaft in die Verfassung aufnehmen

Die Schweiz sei der Europäischen Union (EU) in Sachen Tierwohl «um Meilen voraus», sagte Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter (Mitte/SG). Bei der Haltung von Milchkühen und Rindern etwa gebe es in der EU keine Vorgaben.

Höhere Produktionskosten befürchtet

Für das Komitee ist es laut eigenen Angaben «absurd», ein privatwirtschaftliches Label in die Bundesverfassung aufzunehmen. Zudem gebe es genügend Auswahl, anhand derer sich die Konsumentinnen nach der persönlichen Haltung, Ideologie und dem Budget richten können. Dies lässt Babette Sigg, Präsidentin des Konsumentenforums, verlauten.

Das Tierwohl endet laut Ritter für die meisten an der Ladenkasse. An den Bauernbetrieben liege es nicht. Das Angebot ist laut dem Nein-Komitee grösser als die Nachfrage. Durch die staatliche Angebotsregelung verstosse die Initiative gegen die Prinzipien des freien Marktes, so Christoph Mäder, Präsident von Economiesuisse.

Die Anforderungen an die Tierhaltung sollen gemäss der Vorlage mindestens denjenigen der Bio-Suisse-Richtlinien von 2018 entsprechen. Dadurch erwartet das Nein-Komitee höhere Produktionskosten und folglich teurere Lebensmittel. Laut Schweinehalterin Fabienne Wyder müssten beispielsweise 95 Prozent der Höfe mit Zuchtsäuen den Betrieb umbauen.

Nein-Komitee lehnt Importregelungen ab

Die Initiative verlangt ausserdem Vorschriften für den Import von Tieren und tierischen Erzeugnissen. Dabei lässt sie Übergangsfristen von bis zu 25 Jahren zu. Ständerätin Johanna Gapany (FDP/FR) stellte die Frage, wer heute voraussagen könne, welche Produktionsmethoden in 25 Jahren die richtigen sind.

Strengere Importregeln würden gemäss dem Gegenkomitee die Verpflichtungen gegenüber der Welthandelsorganisation verletzen. Mäder rechnete damit, dass andere Länder dadurch zusätzliche Anforderungen an Importe aus der Schweiz stellen könnten. Für SVP-Präsident Marco Chiesa (TI) würde der internationale Handel «zum Spielball von Lebensmittel-Spekulanten.»

Laut dem Gegenkomitee käme es zu mehr Importen von tierischen Produkten aus Ländern, die ein tieferes Tierwohlniveau haben. Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger (Mitte/LU) sprach von einem zunehmenden Einkaufstourismus. Die Schweineproduktion in der Schweiz würde gemäss Nationalrat Fabio Regazzi (Mitte/TI) um die Hälfte abnehmen, die Geflügelproduktion um 80 Prozent. Damit wären Tausende Arbeitsplätze gefährdet.

Das Parlament hatte die Vorlage zur Ablehnung empfohlen. Das Schweizer Stimmvolk wird über die Initiative am 25. September abstimmen.

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