Die Trinkwasser- und die Pestizidfrei-Initiative gefährden aus Sicht der Gegner die bisherigen positiven Entwicklungen in der Landwirtschaft. Die beiden Vorlagen kommen am 13. Juni zur Abstimmung.
Pestizid, Syngenta
Ein Landwirt fährt am späten Abend mit einer Pestizid- und Düngerspritze über ein Feld. - dpa

«Die Trinkwasserinitiative hat nichts mit Trinkwasser zu tun. Sie will vielmehr die Direktzahlungen an zwei wenig zielführende Hauptforderungen knüpfen: Nur wer keinerlei Pflanzenschutzmittel einsetzt und alles Futter für seine Tiere selbst produziert, soll diese noch erhalten», sagte Markus Ritter, Präsident des Bauernverbands, am Montag laut Redetext vor den Medien in Bern.

Damit betreffe sie auch die Biobetriebe und den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN), der heute die Grundlage für den Erhalt von Direktzahlungen sei. Die Pestizidfrei-Initiative wolle den Einsatz von synthetischen Pestiziden in der Land- und Ernährungswirtschaft gesamthaft verbieten und schliesse auch die Importe mit ein.

Anne Challandes, Biobäuerin und Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, wies darauf hin, dass der Verkauf von Pflanzenschutzmitteln für die konventionelle Landwirtschaft in den letzten zehn Jahren bereits um mehr als 40 Prozent gesunken sei. Mehr als die Hälfte der verkauften Mittel seien auch im Biolandbau zugelassen.

Zudem setzten die Bauern fast einen Fünftel ihrer Flächen statt der geforderten sieben Prozent für die Förderung der Biodiversität ein. Und der Antibiotika-Einsatz bei Nutztieren haben sich dank zahlreichen Branchenaktivitäten halbiert.

Rund 160'000 Arbeitsplätze hingen von der einheimischen Lebensmittelproduktion ab, sagte Fabio Regazzi, Präsident des Gewerbeverbands. Mit hohen Auflagen nur für die Schweiz würden der Einkaufstourismus gefördert sowie die inländischen Verarbeitungs- und Handelsbetriebe geschwächt.

Wenn die beiden Volksinitiativen am 13. Juni angenommen würden, gäbe es aus Sicht des nationalen Nein-Komitees künftig weniger einheimische Produktion, mehr Importe, höhere Lebensmittelpreise, mehr Foodwaste sowie einen Verlust von Arbeitsplätzen und der Wertschöpfung.

Die Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» fordert ein Verbot synthetischer Pestizide in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und in der Boden- und Landschaftspflege. Verboten werden soll auch der Import von Lebensmitteln, die mit synthetischen Pestiziden hergestellt wurden oder die solche enthalten.

Die Initiative «für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung - Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» setzt beim Geld an. Sie verlangt, dass nur noch jene Bauern Subventionen erhalten, die auf den Einsatz von Pestiziden, vorbeugend oder systematisch verabreichte Antibiotika und zugekauftes Futter verzichten. Auch die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung soll nur unter diesen Bedingungen Geld vom Bund erhalten.

Das Parlament und der Bundesrat empfehlen beide Initiativen zur Ablehnung.

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