Schon letztes Jahr sorgte die JSVP Bern an einem Barfestival mit ihren Drinks für mächtig Stunk. Dieses Jahr bietet sie zusätzlich den «Zigeuner-Absacker» an.
JSVP Bern Zwetschegenschnaps Zigeuner-Absacker
Beim «Zigeuner-Absacker» handelt es sich um einen Zwetschgenschnaps. - Facebook/@JungeSVPKantonBern
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die JSVP Bern bietet an einem Pubfestival rassistisch klingende Drinks an.
  • Schon letztes Jahr machte die Partei damit am Pubfestival in Langnau BE von sich reden.
  • Neu: Der «Zigeuner-Absacker» – als Anspielung auf die Verurteilung ihrer beiden Chefs.

Die Junge SVP Bern mischt sich am Intergame Festival in Langnau BE unter die Barbetreiber. Wie letztes Jahr schon bieten die Jungpolitiker diverse Drinks an. Darunter das «Asylchaos» bestehend aus schwarzem Vodka oder der Reithallenterror, weisser Wodka mit Jägermeister. Neu dabei: Der «Zigeuner-Absacker» – ein Zwetschgenschnaps, der es in sich hat.

Reine Provokation oder schon Rassismus? Klar ist: Mit dem neuen Zigeuner-Drink will die JSVP auf den Prozess und die Verurteilung ihrer beiden Chefs aufmerksam machen. Und andererseits wohl auch auf Stimmenfang für ihr Referendum gegen Transitplätz gehen.

Verfahren läuft noch immer

Nils Fiechter und Adrian Spahr wurden im Januar wegen einem Inserat gegen Fahrende verurteilt.

Junge SVP Kanton Bern
Ausschnitt aus dem Plakat der Jungen SVP Kanton Bern. - zVg

Die besagte Illustration zeigte einen Schweizer in Tracht, der vor einem Abfallhaufen einer Wohnwagensiedlung steht und sich die Nase zuhält. Dazu der Slogan «Wir sagen Nein zu Transitplätzen für ausländische Zigeuner».

Anzeige erstattet hat der Verband Sinti und Roma Schweiz wegen Verletzung der Rassismus-Strafnorm. Fiechter und Spahr wurden erstinstanzlich zu einer Geldstrafe verurteilt. Dagegen erhoben sie Einsprache. Auch das Regionalgericht Bern-Mittelland verurteilte die beiden zu Geldstrafen von je 30 Tagessätzen.

Doch ebenso dieses Urteil haben die beiden nun weitergezogen.

«Das ist Hustensirup-Wasser!»

Während die Drinks bei Jungwählern für Schenkelklopfer sorgen, fühlt sich der Verband Sinti und Roma Schweiz vor den Kopf gestossen. «37,5 Volumenprozent sind schon ein bisschen schwach», sagt Vorstands-Präsident Andreas Geringer dazu. «Wenn schon hätte dieser Schnaps schon hochprozentiger sein können. Das ist Hustensirup-Wasser!»

Man belächle die Idee der Jungen SVP eher, als dass man verletzt sei. «Das ist einfach eine Provokation. Der JSVP liegt die Verurteilung in erster Instanz immer noch sauer auf», so Gering.

Andererseits sei es klar, dass die Partei auch auf Unterschriftenfang sei. Denn: Die Junge SVP Kanton Bern will das Referendum gegen gegen einen Transitplatz für ausländische Fahrende in Wileroltigen BE ergreifen.

Rechtliche Schritte werde man – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – nicht ergreifen, so Geringer. «Dafür reichen wohl die Namen dieser Drinks nicht.»

SVP siehts gelassen

Der Berner SVP-Nationalrat Werner Salzmann steht dem Ganzen neutral gegenüber. «Ich nehme an, die Junge SVP betrachten ihre Drink-Namen als originell und lustig.» Als Provokation sei dies aber nicht zu verstehen. und: «Dass der Drink irgendeinen Einfluss hat auf die Unterschriftensammlung, bezweifle ich.»

Zur Thematik nicht äussern will sich derweil Justizdirektorin Evi Allemann.

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