Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) plant eine Ausweitung von Sonntagsverkäufen – jedoch nur für Geschäfte, die grossmehrheitlich Touristen bedienen.
Bahnhofstrasse Zürich
Die Pläne des Seco zum Sonntagsverkauf kommen nicht überall gut an. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Staatssekretariat für Wirtschaft will die Sonntagsverkäufe in der Schweiz ausweiten.
  • Der Vorschlag erntet Kritik: Der Ausbau begrenzt sich auf Luxus- und Tourismusgeschäfte.
  • Die Gewerkschaften hingegen wollen überhaupt keine Ausweitung der Sonntagsverkäufe.
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Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat kürzlich einen Vorschlag zur Ausweitung von Sonntagsverkäufen vorgelegt. Dieser sieht vor, dass bestimmte Geschäfte in städtischen Quartieren, die hauptsächlich Touristen bedienen, auch am Sonntag geöffnet sein dürfen.

Städte wie Bern, Zürich oder Basel könnten die geforderten Bedingungen erfüllen: mehr als 60'000 Einwohner und Einwohnerinnen und mindestens 50 Prozent ausländische Gäste bei Hotelübernachtungen. Doch dieser Plan stösst auf heftige Kritik.

Christa Markwalder, Präsidentin der Swiss Retail Federation, ist eine der Stimmen gegen den Vorschlag des Seco. Gegenüber «SRF» argumentiert die Alt-Nationalrätin (FDP): «Der Vorschlag des Seco ist überhaupt nicht zielführend, weil er sehr viele Sonderregelungen für den Detailhandel vorsieht.»

Markwalder möchte, dass der gesamte Einzelhandel in Tourismuszonen sonntags offen sein darf, nicht nur Geschäfte mit Luxusartikeln und internationaler Kundschaft.

Gleichstellung von Städten und Berggebieten

Boris Zürcher vom Seco verteidigt den Entwurf und weist auf das strikte Verbot von Sonntagsarbeit in der Schweiz hin. Er erklärt: «Man kann am Sonntag keine Leute beschäftigen. Wenn Ausnahmen vorgesehen sind, müssen sie sehr spezifisch sein.»

Der aktuelle Entwurf zielt darauf ab, Ausnahmen für Touristen in Berggebieten auf Städte auszuweiten.

Sonntagsverkauf Sonntagsverkäufe Ausweitung Kritik
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat kürzlich einen Vorschlag zur Ausweitung von Sonntagsverkäufen vorgelegt. (Symbolbild)
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Dieser sieht vor, dass bestimmte Geschäfte in städtischen Quartieren, die hauptsächlich Touristen bedienen, auch am Sonntag geöffnet sein dürfen. (Symbolbild)
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Christa Markwalder, Präsidentin der Swiss Retail Federation, ist eine der Stimmen gegen den Vorschlag des Seco. (Archivbild)
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Der Vorschlag des Seco sei überhaupt nicht zielführend, weil er sehr viele Sonderregelungen für den Detailhandel vorsehe. (Symbolbild)
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Boris Zürcher vom Seco verteidigt den Entwurf und weist auf das strikte Verbot von Sonntagsarbeit in der Schweiz hin. (Archivbild)
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Zürcher erklärt: «Man kann am Sonntag keine Leute beschäftigen. Wenn Ausnahmen vorgesehen sind, müssen sie sehr spezifisch sein.»

Zürcher betont, dass die Initiative ursprünglich darauf abzielte, die Wettbewerbsfähigkeit von Städten wie Zürich gegenüber ausländischer Konkurrenz zu stärken. Er glaubt, dass spezielle Geschäfte im Luxussegment, die sich an internationale Touristen richten, am Sonntag geöffnet sein sollten. Nicht aber ein Coop oder eine Migros an der Bahnhofsstrasse in Zürich oder in der Berner Altstadt.

Ein Angebot für alle

Christa Markwalder widerspricht dieser Einschränkung und argumentiert gegenüber «SRF»: «In der Tourismuszone sollte man alles kaufen können – für ein kleines und ein grosses Budget.» Sie ist auch gegen eine überzogene Kompensation für Sonntagsarbeit.

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Anders sieht es Adrian Wüthrich vom Gewerkschaftsverband Travail Suisse: «Wir wollen nicht, dass die Verkäuferinnen und Verkäufer auch noch am Sonntag arbeiten müssen.» (Archivbild) - keystone

Auf der anderen Seite steht Adrian Wüthrich vom Gewerkschaftsverband Travail Suisse. Er betont: «Wir wollen nicht, dass die Verkäuferinnen und Verkäufer auch noch am Sonntag arbeiten müssen.» Er kritisiert insbesondere den Vorschlag zur Öffnung von Luxusgeschäften am Sonntag.

Welche Art von Sonntagsverkäufen würden Sie bevorzugen?

Trotz der Kritik bleibt Boris Zürcher optimistisch. Er hofft auf konstruktive Rückmeldungen aus der Vernehmlassung und sagt abschliessend: «Wenn die Kritik so vernichtend ist, ist es wahrscheinlich, dass sich gar nichts ändert. Das wäre sicher schade.»

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