Alexander Tschäppät wünscht sich eine «würdige» Meisterfeier – inklusive den Spielern auf dem Bundeshaus-Balkon. Sie wären die ersten seit General Henri Guisan die Armee 1945 in den Frieden entliess.
1945 entliess General Guisan die Schweizer Armee in den Frieden – seither wurde der Balkon nicht mehr für offizielle Anlässe gebraucht.
1945 entliess General Guisan die Schweizer Armee in den Frieden – seither wurde der Balkon nicht mehr für offizielle Anlässe gebraucht. - KEYSTONE/Photopress-Archiv/Hans Gerber/SHS/Dölf Meier
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Stapi Alexander Tschäppät wünscht sich eine YB-Meisterfeier auf dem Bundeshaus-Balkon.
  • Die Berner Fussballer wären die ersten auf dem heiligen Balkon seit General Henri Guisan im Jahr 1945.
  • Zuständig für die Bewilligung wären die Präsidien von National- und Ständerat.

Die Vorfreude in Bern ist gross: In den nächsten Wochen dürfte der erste Meistertitel seit 32 Jahren feststehen. Wann und wo die grosse Party steigt, weiss niemand. Wohl nicht mal die Young Boys selbst. Kommunikationschef Albert Staudenmann sagt zu Nau bloss: «Wir planen nichts – nur das nächste Spiel am Sonntag in St. Gallen.»

In die Offensive gegeangen ist allerdings der langjährige Stadtpräsident Alexander Tschäppät. Im Gespräch mit Nau forderte er: «Die Spieler müssen den Pokal auf dem Bundeshaus-Balkon den Fans zeigen können!»

Soll YB für eine Meisterfeier des Balkon des Bundeshaus benutzen dürfen?

Demobilmachung nach dem 2. Weltkrieg

Man habe so lange keinen Fussball-Titel feiern können, deshalb wünsche er sich nun «eine würdige Feier». Sicher ist: Dass der äussere Teil des Bundeshauses für offizielle Anlässe genutzt wird, ist höchst selten.

YB-Fan Tschäppät feiert mit Stéphane Chapuisat bei seiner Verabschiedungsfeier im Bierhübeli. In der Hand: Ein YB-Shirt mit seinem Vornamen.
YB-Fan Tschäppät feiert mit Stéphane Chapuisat bei seiner Verabschiedungsfeier im Bierhübeli. In der Hand: Ein YB-Shirt mit seinem Vornamen. - Keystone

Roger Bolliger, Betriebsleiter der Parlamentsdienste, erklärt auf Anfrage: «Zum letzten Mal wurde der Balkon des Bundeshauses bei der Verabschiedung von General Henri Guisan im Jahr 1945 gebraucht.»

Damals entliess der legendäre General die Schweizer Armee nach dem zweiten Weltkrieg in den Frieden. Seither habe es immer wieder Anfragen gegeben. «Etwa vom SCB», bestätigt Bolliger entsprechende Gerüchte. Diese seien aber allesamt abgelehnt worden.

«Das Bundeshaus gehört der ganzen Schweiz, nicht nur Bern»

Bolliger sagt: «Das Bundeshaus gehört der ganzen Schweiz und nicht nur der Stadt Bern.» Über ein allfälliges Gesuch entscheiden müssten indes die Präsidien von National- und Ständerat. Heisst: Zuständig sind Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (FDP) und Nationalratspräsident Dominique de Buman (CVP) und deren Vizes.

Der Bund investiert weiter in die Umstellung der Radiobranche.
Der Bund investiert weiter in die Umstellung der Radiobranche. - Keystone

Der Betriebschef des Bundeshauses sagt, man halte sich an geltende Richtlinien. Diese hielten fest, dass «das Parlamentsgebäude nicht als Plattform für die Lancierung von Kampagnen, Präsentationen von Spezialinteressen, Kunstaktionen usw. dienen soll.»

Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (FDP) ist eine der Politikerinnen, die über ein Gesuch der Berner zu befinden hätte.
Ständeratspräsidentin Karin Keller-Sutter (FDP) ist eine der Politikerinnen, die über ein Gesuch der Berner zu befinden hätte. - Keystone

Zudem müssten Sicherheitsüberlegungen berücksichtig werden. Der Balkon des Bundeshaus sei eng und nicht durchgehend begehbar. Wie dem auch sei: 2006 hatte Tschäppät vor dem Cupfinal grünes Licht. Nur ein schwaches Elfemeterschiesser der Berner verhinderte damals die Bundeshaus-Party.

Bereits damals sagte Tschäppät im «Bund», es wäre «ein Zeichen dafür, dass wir in einem friedlichen Land leben», dass nun schon seit über 60 Jahren kein General mehr auf dem Balkon auftreten musste.

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