Bei Kantonalwahlen liessen bisher vor allem SVP und BDP Federn. Nun zeigt die Nau-Auswertung: Die FDP überholt die SVP!
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Welcher Parteipräsident kann sich im Herbst freuen? - Keystone/Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei den Zürcher Kantonalwahlen konnten Grüne und GLP stark zulegen.
  • Schweizweit vereint die FDP jetzt mehr Parlamentssitze als die SVP.
  • Die meisten Regierungsräte stellen nach wie vor FDP und die CVP.

Die SVP ist weder in den kantonalen Regierungen noch in den kantonalen Parlamenten die Nummer Eins. Denn: Seit Sonntag hält die FDP schweizweit mehr Sitze in den Kantonsparlamenten als die SVP.

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Die FDP überholte am Wochenende die SVP knapp bezüglich der Anzahl Parlamentsmandate. - Nau

Bei den Zürcher Kantonsratswahlen war die SVP die grosse Verliererin. Neun Sitze musste die – nach wie vor stärkste – Volkspartei abgeben. Die FDP verlor hingegen «nur» zwei Sitze.

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Die FDP hält seit den Zürcher Wahlen in allen Kantonen zusammen 558 Sitze in der Legislative. Die SVP ist diesbezüglich nur noch zweitgrösste Kraft mit 555 Mandaten. Dahinter folgt die SP mit 473 und die CVP mit 419 Sitzen.
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2015 war die SVP noch die grösste Kraft in den kantonalen Parlamenten.

SVP verliert Spitzenposition an FDP

Vor vier Jahren hatte die SVP die Nase noch vorne. Sie konnte ihr hohes Niveau jedoch nicht halten. Die Freisinnigen hingegen legen seit 2011 deutlich zu. Obwohl sie am Sonntag in Zürich ebenfalls Verluste hinnehmen mussten, sind sie insgesamt auf dem aufsteigenden Ast.

Für die Eidgenössischen Wahlen im Herbst darf die FDP deshalb auf Zugewinne hoffen. Ob es aber reicht, die SP zu überholen, wird sich weisen. Denn auch die SP legt seit 2011 zu, allerdings weniger stark.

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Seit 2015 eroberte die FDP am meisten Sitze in Kantonsparlamenten. Auch Grüne und SP gehören zu den Gewinnern in den bisherigen Kantonalwahlen. - Nau

In 21 der 26 Kantone wurde bisher ein neues Parlament und eine neue Regierung gewählt. Am Sonntag folgen Luzern und Baselland, die Woche darauf der Kanton Tessin.

Kleinere Effekte in den Regierungen

Geht es ums Regieren, so halten sich die beiden ältesten Parteien am besten. Bis 1917 stellten FDP und CVP nämlich sämtliche Bundesräte. Und auch heute gehören die Traditionsparteien in den Kantonen zu den stärksten Kräften.

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FDP und CVP sind Spitzenreiter bei den kantonalen Regierungsmandaten. - Nau

Mit je 40 Mandaten geben CVP und FDP in den Kantonen klar den Ton an. Die SP hat Schweizweit ganze 11 Mandate – oder über einen Viertel – weniger. Die SVP kommt immerhin auf 23 Sitze. Fast vernachlässigbar sind da die Grünen (7) und die BDP (3).

Auffällig ist, dass bei den Regierungen keine Grüne Welle und kein Linksrutsch erkennbar ist. Im Gegenteil: Zulegen konnten seit 2015 die SVP und die CVP.

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Die Grünen gehören nicht zu den Gewinnern in den Kantonsregierungen. - Nau

Die Gewinner bei den letzten Kantonalwahlen in Zürich haben auf Regierungsebene nicht viel zu sagen. So halten die Grünen seit der Wahl von Martin Neukom schweizweit sieben Regierungsmandate.

CVP und FDP regieren die Kantone

Im Vergleich zu 2015 ist das jedoch unter dem Strich ein Sitz weniger. Und die Grünliberalen kommen auch 15 Jahre nach ihrer Gründung auf kein einziges Regierungsmandat. Das zeigt: Regierungsratswahlen sind ein anderes paar Schuhe als Kantonsratswahlen.

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So entwickelten sich die Regierungsmandate der Parteien seit 2007. - Nau

Der Vergleich der Regierungsratssitze über die Zeit zeigt ein anderes Bild. Nichts von Grüne Welle: Die Grünen legten nur zwischen 2007 und 2011 zu, von national neun auf elf Sitze. Danach ging es auf acht und aktuell sieben Mandate zurück.

Dafür ist die SVP diesbezüglich seit 2007 (18 Sitze) und 2015 (22) am Zulegen. Auf heute 23 Regierungsratssitze. Und auch die als «Abstiegspartei» titulierte CVP legte seit 2015 (39) eine Kehrtwende hin. Aktuell liegen die Christdemokraten mit der FDP wieder gleichauf bei 40 Mandaten.

Diese Messe ist also noch nicht gelesen. Wer bei den Eidgenössischen Wahlen am 20. Oktober zuzulegen vermag, liegt einzig und allein in den Händen der Bürgerinnen und Bürger.

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