Die Schweiz soll die neue EU-Waffenrichtlinie übernehmen, sagt der Bundesrat. Das unterstützt neben der SP jetzt auch der Polizistenverband. Obwohl Schützen und Jäger bereits jetzt mit dem Referendum drohen.
Der Generalsekretär des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter, Max Hofmann, im Interview zum Waffenrecht (5. April 2018). - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Plattform für ein zukunftsfähiges Waffenrecht» fordert eine konsequente Umsetzung der EU-Waffenrichtlinie.
  • Mit dabei sind nebst der SP auch der Verband Schweizerischer Polizei-Beamten.
  • Für die Polizei sei ein strengeres Waffenrecht von Vorteil.

Im Zuge der Terrorbekämpfung hat die EU ihr Waffenrecht verschärft. Will die Schweiz nicht aus dem Schengen-Abkommen rausfliegen, muss sie die neue Waffenrichtlinie übernehmen. Nur: Mit dem Fokus auf Seriefeuerwaffen geraten auch die Schweizer Sturmgewehre ins Visier. Der Bundesrat strebt eine möglichst grosszügige Umsetzung an.

Vorteil für Polizei, Nachteil für Schützen und Jäger

Noch bevor überhaupt ein Entscheid im Parlament gefallen ist, ist der Streit um die EU-Waffenrichtlinie in vollem Gang. SVP und Jäger drohen mit dem Referendum. Die SP dagegen weibelt dafür. Seit heute auch mit der Unterstützung des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamten (VSPB).

«Für die Polizei ist es ein Vorteil, wenn diese Waffen registriert werden müssen», sagt VSPB-Generalsekretär Max Hofmann im Nau-Interview (s. oben). Für die Bedenken der Schützen und Jäger hat Hofmann durchaus Verständnis. Aber die Sicherheit habe Priorität.

Keine Berührungsängste zwischen Sozis und Polizisten

Dass der Polizisten-Verband gemeinsam mit der SP Kampagne mache, sei kein Problem, sagt Hofmann: «Ich habe davon keine roten Bibeli bekommen.» Je nach Thema arbeite man mit unterschiedlichsten Partnern zusammen.

Mit dabei bei der Plattform für eine konsequente Umsetzung der EU-Waffenrichtlinie ist auch der Dachverband der Evangelischen Frauen und der Verband der Psychiater. Je weniger Schusswaffen, desto weniger Suizide, sagt Prof. Dr. Thomas Reisch, Chefarzt am Psychiatriezentrum Münsingen: «Wer keinen Zugang zu Schusswaffen hat, verzichtet in 78% der Fälle auf Suizid und weicht nicht auf andere Methoden aus.»

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