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Bundesrat lehnt «Ernährungsinitiative» ab

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Ein Ja hätte «weitreichende Folgen», sagt der Bundesrat über die «Ernährungsinitiative». Wirtschaftsminister Guy Parmelin begründet das Nein.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die "Ernährungsinitiative" will mehr Selbstversorgung und so mehr Ernährungssicherheit.
  • Sie setzt auf sauberes Trinkwasser und mehr pflanzliche statt tierische Lebensmittel.
  • Dem Bundesrat geht dies zu weit: Seine Agrarpolitik nehme solche Anliegen bereits auf.

Hinter der Mitte August eingereichten «Ernährungsinitiative» steht der Verein «Sauberes Wasser», der bereits für die Trinkwasserinitiative verantwortlich zeichnete. Die neue Volksinitiative geht einen Schritt weiter: Sie fordert nicht nur sauberes Trinkwasser, sondern unter anderem auch mehr pflanzliche Lebensmittel.

Ernährungsinitiative: «Forderungen nicht realisierbar»

So soll der Selbstversorgungsgrad durch die einheimische Landwirtschaft von heute 46 auf mindestens 70 Prozent gesteigert werden. Doch der Bundesrat spricht sich gegen die Initiative aus. Die Forderungen seien innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens nicht realisierbar.

Ernährungsinitiative
Franziska Herren vom Verein «Sauberes Wasser für alle» ist eine der sieben Köpfe hinter der Initiative. - keystone

Zudem befürchtet der Bundesrat weitreichende Folgen für die Produktion und die Kosten von Lebensmitteln in der Schweiz. Das Ernährungssystem müsse umgestellt werden. Dies wiederum sei nur möglich, wenn der Staat tiefgreifend in die Produktion und in den Konsum von Lebensmitteln eingreifen würde.

Verfassungsänderung gemäss Bundesrat nicht nötig

Wirtschaftsminister Guy Parmelin begründet die ablehnende Haltung des Bundesrats. Er teile im Grundsatz die Anliegen der Initiative. Aber: Dazu brauche es keine neuen Verfassungsgrundlagen.

Machst du dir Sorgen über die Ernährungssicherheit in der Schweiz?

Die Entwicklung der Agrarpolitik in die von der Initiative geforderte Richtung sei auch so möglich. Darum will der Bundesrat auch keinen Gegenvorschlag ausarbeiten.

Agrarpolitik des Bundesrats mit ganzheitlichem Ansatz

Der Bundesrat erinnert daran, dass die Arbeiten an der Weiterentwicklung der Agrarpolitik 2030 (AP30+) bereits begonnen hätten. Darin werde ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der neben den Landwirtinnen und Landwirten das gesamte Ernährungssystem einbeziehe.

Guy Parmelin Agrarpolitik Ernährungsinitiative
Bundesrat Guy Parmelin, Mitte, spricht auf einen Kartoffelacker auf dem Bauernhof der Familie Herren mit Medienleuten, am Freitag, 16. August 2024 in Wileroltigen BE. - keystone

Die AP30+ werde gleichzeitig auch Anliegen der Initiative aufnehmen: Stärkung der Ernährungssicherheit und Reduktion des ökologischen Fussabdrucks der Land- und Ernährungswirtschaft. Der Bundesrat werde dabei «erreichbare Ziele und einen realistischen Zeitrahmen» vorsehen.

Kommentare

User #4555 (nicht angemeldet)

Wie Schweizer sich ernähren wird zum Problem, Herr Parmelin.

User #4129 (nicht angemeldet)

Plant-Based für die Tiere, so ernähre ich mich. Guy hat recht. Anders ist in der Schweiz unmöglich auch wenn ein Schwein aus Oregon Vogelgrippe bekommen hat und auch wenn ein Teenie aus BC-Canada Birdflu aus unbekannter Weise Bekommen hat.

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