Bundesamt für Gesundheit: Kontroverse um höhere Boni

Seit Monaten steht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Fokus der Öffentlichkeit. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie im Frühling erhielt es aus Medien und Politik gute Noten. Seit einigen Wochen wird die Kritik aber immer lauter.

Nachdem «Mister Corona» Stefan Kuster am Freitag über den angeblich «tragischen» Todesfall eines jungen Mannes sprach, eskalierte die Situation. Von links bis rechts hagelte es Häme. Schliesslich ist der angeblich tote Mann quitschlebendig und zeigt nur leichte Symptome.

Die Meldung, dass das BAG aktuell höhere Leistungs-Prämien für seine Mitarbeitenden prüfe, kommt deshalb zu einem schlechten Zeitpunkt. Die meisten Nau.ch-Leser bringen dafür kein Verständnis auf, wie ein Blick in die Kommentarspalten zeigt. Dennoch erhält das Bundesamt auch Unterstützung.

Etwa von BDP-Nationalrat Lorenz Hess, ehemaliger Kommunikationschef beim BAG. «Ich mag nicht in das Empörungskonzert einsteigen. Das BAG hat über die ganze Krise hinweg gute Arbeit erledigt», sagt der Berner. Er halte es nicht für angemessen, wegen einiger Kommunikationspannen alle Mitarbeitenden anzuprangern.

Genau das tut SVP-Nationalrat Andreas Glarner ohne Umschweife. Er sitzt wie Hess in der Gesundheitskommission und findet klare Worte. «Das BAG scheint mir nun wirklich von allen guten Geistern verlassen. Eine dermassen grandiose Fehlleistung noch mit Boni zu vergolden, wäre schlichtweg ein Skandal», so Glarner.

Es gelte, beim Bundesamt von Alain Berset ganz genau «hinzuschauen und Personal abzubauen». Es müsse «personelle Konsequenzen» haben, wenn der Bund «Falschmeldungen über junge, gesunde Tote» verbreitet.

Hess sieht das ganz anders. «Viele Angestellte haben unter Stress hart gearbeitet und Überstunden geleistet.» Dass deshalb über Prämien nachgedacht werde, sei «nachvollziehbar und meines Erachtens gerechtfertigt».