Hacker könnten die Kontrolle über internetfähige Haushaltsgeräte übernehmen, warnt der Bund. Damit lasse sich ein landesweiter Stromausfall provozieren.
Internet der Dinge Stromausfall
Internet der Dinge: Via WLAN vernetzte Kaffeemaschinen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund warnt vor den Gefahren von intelligenten Geräten.
  • Hacker könnten intelligente Geräte übernehmen und so Stromausfälle herbeiführen.

Der Combi-Steamer holt die Rezepte im Internet und die Kaffeemaschine bestellt den Kapselvorrat gleich selbst. Der Rasenmäherroboter gleicht die Online-Wetterwarnung mit seinem Regensensor ab und meldet Daten zurück zur Warnung anderer Rasenmäherroboterkollegen.

Die Möglichkeiten des «Internets der Dinge» sind grenzenlos – die Gefahren auch, warnt jetzt der Bund.

Weiträumiger Stromausfall durch intelligente Waschmaschinen

In ihrem Halbjahresbericht widmet sich die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (MELANI) des Bundes auch dem «Internet der Dinge» (IoT). Hacker könnten intelligente Geräte übernehmen und einen Stromausfall herbeiführen. Und zwar einen grösseren.

Stromausfall Italien
Keine Ampeln, steckengebliebene Züge, tote Telefone und kein Fernsehen: Bild der Via dei Fori Imperiali in Rom während dem Stromausfall in ganz Italien 2003. - Keystone

Im Bericht ist von «böswilligen Akteuren» die Rede – gut vorstellbar, dass diese auch in staatlichen Diensten wären. Im Szenario übernehmen die Bösen die Kontrolle von leistungsstarken Geräte wie Klimaanlagen, Heizungen und Waschmaschinen. Werden diese geografisch koordiniert eingeschaltet, werde das ganze Stromnetz instabil. Ein Stromausfall im ganzen Versorgungsgebiet wäre die Folge.

Schlecht geschützte Schweizer Geräte

Dazu reichen vergleichsweise wenige, zu einem Botnetz zusammengeschaltete gehackte Geräte, hält MELANI fest. Die Folge könne ein Blackout wie 2003 in Italien sein, als landesweit während einem halben Tag der Strom ausfiel.

Internet der Dinge Stromausfall
So würden Hacker mittels dem Internet der Dinge einen Stromausfall provozierten. - usenix.org

Das Szenario möge weit hergeholt klingen, gibt MELANI selbst zu. Doch Haushaltsgeräte sind oft nur minimal abgesichert. Und eine britische Studie fand gerade in der Schweiz eine hohe Konzentration von exponierten IoT-Geräten.

Geräte-Hersteller in der Pflicht

Kommt dazu: Auch das Wieder-Hochfahren eines grossen Netzes muss genau abgestimmt sein. Theoretisch könnten die «böswilligen Akteure» auch dann immer wieder zuschlagen. Um all dies zu verhindern, seien deshalb nicht nur die Betreiber der Infrastruktur gefordert. Sondern auch die Hersteller der intelligenten, aber leicht zu übertölpelnden Geräte.

Freiwilligkeit reiche da wohl nicht, tönt MELANI an, sondern obligatorische Vorgaben. Bald soll also gesetzlich geregelt sein, ob die neue Küchenmaschine mit WLAN als Master-Passwort «1234» haben kann. Und ungefragt mit der Heizung kommunizieren darf.

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